Axtmorde

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anett.syring Avatar

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1919 hat in New Orleans ein Axtmörder sein Unwesen getrieben – das ist eine Tatsache.
Das Buch ist in 6 Teile gegliedert, zu Beginn findet man ein sehr umfangreiches Personenverzeichnis, bei dem ich Bedenken bekam, ob ich mit der Geschichte überhaupt klar komme. Aber viele Charaktere sind nur Nebendarsteller.
Im ersten Teil lernt man John Riley kennen. Er ist Reporter bei der Times-Picayune und findet unter den Leserbriefen einen Brief des Axeman, der seinen nächsten Mord ankündigt, aber nur an einen Menschen, der an diesem Tag keinen Jazz hört. Statt es der Polizei zu melden, will er den Brief abdrucken.
Dann wird die Zeit um ein paar Wochen zurückgedreht zu Detective Lieutenant Michael Talbot, der erneut an einen Mordschauplatz gerufen wird. Wie auch bei den letzten Malen wurden die Opfer, italienische Einwanderer und Lebensmittelhändler, regelrecht mit einer Axt hingerichtet. Unter der Bevölkerung macht sich Angst breit. Da vermutet wird, dass der Täter ein Schwarzer ist, werden diese oftmals gejagt und bedroht.
Ida arbeitet in einer Privatdetektei, fühlt sich allerdings unterfordert. Als sie in den Unterlagen zu den Axtmorden Zusammenhänge zu erkennen vermeint, wendet sie sich an ihren Freund Lewis um Hilfe bei der Befragung von Zeugen zu den einzelnen Taten. Als Frau und noch dazu als Mischling hat sie keine Chance, alleine zu ermitteln.
Als Luca d’Andrea aus dem Gefängnis entlassen wurde, wandte er sich sofort wieder an Carlo Matranga von der „Familie“. Dieser verlangte von ihm, den Axeman vor der Polizei zu finden. Luca stimmte zu, weil er sich erhoffte, Geld für seine Rückkehr nach Italien dadurch zu verdienen. Er hoffte allerdings auch, seinem früheren Kollegen Michael Talbot dabei nicht über den Weg zu laufen. Schließlich hatte der gegen ihn ausgesagt und ihn somit 5 Jahre hinter Gitter gebracht. Daher hat Michael es auch auf dem Revier nicht leicht und er ist nicht beliebt. Außerdem hütet er ein privates Geheimnis, wodurch er erpressbar wird.
Die Geschichte wir immer mal wieder unterbrochen von tatsächlichen Polizeiberichten zu diesem Fall, was das Buch noch authentischer macht.
Eigentlich gibt es drei Ermittlungen. Zum einen gehen Ida und Lewis ihren Spuren nach, dann Michael und dann ist da noch Luca, der Einzelgänger. Seine Lösung gefällt mir am besten. Aber auch die anderen sind nachvollziehbar. Alle Ermittler bringen sich in große Gefahr und leider überlebenden es nicht alle. Dazu kommt noch der große Sturm mit Überschwemmungen, was alle noch dramatischer macht.
Das Buch erzählt eine wahre Geschichte.
Es ist gut dargestellt, dass NO zum einen eine bunte, lustige, pulsierende Stadt mit viel Musik und großen Künstlern und zum anderen ein geheimnisvoller, durch viele Kulturen vermischter Ort ist, mit dem Glauben an Zauber, Voodoo, Magie. Nach dem Krieg kamen sehr viele Einwanderer aus allen Ländern nach NO, es gab Rassenunterschiede und Rassenhass. Es war die Zeit der bevorstehenden Prohibition, die Mafia regiert überall mit, die Polizei war bestechlich.
Dem Autor ist es sehr gut gelungen, die Tatsachen des Falles mit eigenen Vorstellungen und Fiktionen darzustellen und daraus einen super spannenden Roman zu schreiben.