Jazzig

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Ein Serienmörder treibt sein Unwesen in New Orleans. Endlich mal wieder ein richtig guter Krimi. Dass das Ganze so ähnlich tatsächlich passiert ist, macht den Reiz aus und dass es in den 1910'er Jahren spielt, macht es für den Autor nicht leicht, denn er darf keinen Fehler machen, indem er Handys oder die Spurensicherung vom Tatort einbaut. Aber er hat die Sache im Griff und er schreibt richtig gut. Er beherrscht sein Handwerk fast perfekt. Zwischenmenschliche Beziehungen werden total einfühlsam beschrieben, die Figuren sind sehr gut entwickelt und er hat wunderschöne Formulierungen, ist was für Genießer. Ist auch gut konstruiert, der Mörder wird von drei unterschiedlichen Ermittlungsteams gejagt. Jede dieser Gruppen hat ihren eigenen Showdown und jede Gruppe findet nur einen Teil der Wahrheit heraus, den Gesamtüberblick hat nur der Leser. Raffiniert. Die Figur des Lewis Armstrong hätte es nicht gebraucht, solche "Auftritte" von realen Personen in Romanen mag ich sowieso nicht, man weiß nie, wo die Historie aufhört und die Fiktion anfängt. Auch die Figur des alten Landarbeiters ist suboptimal, er erinnert an die alten Edgar-Wallace-Filme, in denen am Schluss Eddi Arend aus einem Wandschrank kam und allen alles erklärt hat, das wird dem Rest des Buches irgendwie nicht gerecht. Aber abgesehen davon, richtig gelungen. Den Todesblues in Chicago habe ich mir schon vorgemerkt.