Veit Etzold - der neue Dan Brown?

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Inhalt: Das Buch lässt sich in zwei Handlungsstränge aufteilen. Zum einen geht es um Beatrice, die in Rumänien der Sklaverei zum Opfer gefallen ist und alles daran setzt, sich aus der Situation zu befreien und in ihr Heimatland Italien zurückkehren zu können. Sie schmiedet einen Plan und gemeinsam mit einem Wächter gelingt ihr die Flucht. Zum anderen geht es um Clara Vidalis, die zusammen mit Winterfeld nach dem Debakel mit dem "Blutgott" aus dem Band zuvor, auf unbestimmte Zeit beurlaubt wird. Kurzerhand fährt sie mit Freundin Sophie nach Florenz, um ihren "Urlaub" auch zu genießen. Kurze Zeit später wird sie von einem Schweizergardist im Namen des Kardinals Julio von Rom angesprochen und bei einem prekären Fall um Hilfe gebeten: bei einer spektakulären Hochzeit zweier Adelsfamilien bricht die Braut wenige Meter vor dem Altar blutend zusammen. Gemeinsam mit dem italienischen Ermittler Adami begibt sich Clara auf Spurensuche, stößt auf weitere Leichen und wird zu einer weiblichen Form von Robert Langdon aus der Feder von Dan Brown. Am Ende werden die beiden Handlungsstränge zusammengeführt und führen zur Lösung des Falls.

Meinung: Ich habe mir dieses Buch zu Gemüte geführt, da ich gehofft hatte, dass "Blutgott" fort- bzw. zu Ende geführt wird, doch ich wurde leider enttäuscht. Das Ende des Vorgängerbandes bleibt (vorerst) offen. Auch in diesem Band kritisiert der Autor einige politische Themen, wie bspw. den Bau des Berliner Flughafens. Ansonsten erinnert die Szenerie eins zu eins an die Bücher von Dan Brown, in denen Robert Langdon durch Italien hetzt, um düstere Geheimnisse des Vatikans aufzudecken. Clara bekommt es mit Dantes "Göttlicher Komödie" zu tun und pendelt zwischen Florenz, Rom und Berlin - natürlich exklusiv mit dem päpstlichen Helikopter. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen, hat sich im Vergleich zu "Blutgott" wesentlich gebessert. Wer allerdings auf Verwirrspielchen hofft und vom Autor hinters Licht geführt werden will, wird enttäuscht. Das Rätsel um den/die Täter/in wird bereits im Hinblick auf den Titel des Buches im aufgeführten Personenverzeichnis gelöst. Das Motiv kann man sich ebenfalls relativ schnell aus dem Zusammenhang der beiden Handlungsstränge zusammenreimen.

Fazit: ein solider Thriller mit viel Blut und noch mehr italienischer Historie gefüttert, allerdings ohne wirkliche Überraschungen.