Im Himmel ticken die Uhren anders

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justm. Avatar

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Holly ist noch ein Kind und hat eigentlich mit der Trennung ihrer Eltern, der Schule und manchmal auch ihrem kleinen Bruder zu kämpfen, als sie überfahren wird und plötzlich im Himmel landet. Da stellt sich die Frage: Wie zur Hölle kommt sie da bloß wieder weg?

Selten war ein Buchtitel treffender, als hier - denn Leser*innen bekommen genau das, was drauf steht: "Holly im Himmel".
Das ist mal mehr, mal weniger gut gelungen, wenn man bedenkt, daß es ein Buch für Kinder sein soll.

Als Erwachsene hab ich mich durchaus unterhalten gefühlt, runzelte aber auch ab und an die Stirn und habe (zugegebenermaßen) zum Ende hin auch die eine oder andere Träne vergossen.

Das eigentlich angesprochene Klientel jedoch könnte sich, gerade wenn es um die (doch recht eigenwilligen) Zustände im Himmel geht, ein wenig verstört fühlen.
Und das nicht mal, weil hier die Themen Tod und Trauer behandelt werden, was an sich erstaunlich gut gelingt, sondern eher, weil Autor Micha Lewinsky im Himmel eine ganz andere Baustelle aufgemacht hat: eine, die eher in Richtung "Die Welle" geht, als das sonst eher verbreitete "rosarote" (oder besser himmelblaue?) Bild der "heilen Welt" im Himmel zu unterstützen.

Vermutlich sollten so mehr "Action" und Abenteuer entstehen.
Meines Erachtens nach, ist das im Hinblick auf die anvisierte Zielgruppe aber eher suboptimal gelungen. Abenteuer hätte es auch ohne einen "himmlischen Superbösen", der den Himmel auf den Kopf stellen will, genügend geben können.
War mehr von allem jedoch nicht das Ziel, dann hat die Thematik an sich das Buch einfach "überfrachtet".

Läßt man diesen (durchaus wichtigen) Punkt außen vor - hier sollten Eltern entweder das Buch vorab erst selbst lesen und entscheiden oder andernfalls zumindest begleitend mitlesen - ist "Holly im Himmel" das etwas andere Abenteuer-Buch mit wichtigem Grundthema, das durchaus beim Erklären und Verarbeiten von Trauer hilfreich sein kann.