Ach, endlich Neuigkeiten von Chastity Riley!

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kleine hexe Avatar

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Ich finde Chastity Riley großartig. Abgebrüht, kaltschnäuzig, umgeben von verflossenen, aktuellen und möglicherweise zukünftigen Liebhabern, hat sie immer den richtigen Spruch drauf, ist nie um eine Antwort verlegen. Warum kann ich nicht so sein? In einem der härtesten Männerberufe überhaupt steht sie ihre Frau, verliert nicht den Kopf trotz akuter Blutvergiftung. Das Buch ist in einem rasantem Tempo geschrieben, beide Zeitebenen und Handlungsstränge, die um Henning Garbarek einerseits und die der Gegenwart in der noblen Hamburger Hotelbar andererseits, fesseln einen, man liest und blättert atemlos weiter, findet sich sofort zurecht, seien es die Achtziger oder die Neunziger Jahre oder die Feier in der Bar, der Leser kann sich sofort orientieren, wo er sich gerade befindet: Zuschauer von Drogenabkommen oder Polizeiinterna.
Buchholz hat uns wieder ein Buch in einem Guss geliefert. Manche Passagen muten fast wie minimalistische Lyrik an, ohne romantisch-poetisch zu werden, versteht sich, passen aber haargenau zur dargestellten Szene, jedes andere Wort wäre vollkommen überflüssig. DieAutorin ist eine faszinierende Wortkünstlerin. Ich kann mich richtig verlieren in den Bildern ihrer Sprache. Dass sie diese Sprache für brisante Krimis verwendet, wird fast zur Nebensache. Aber eine sehr spannende und wunderschöne Nebensache.