Die Poetin ermittelt wieder

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isaba Avatar

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Simone Buchholz hat es einfach drauf. Auch der 9. Teil ihrer Krimireihe um Chasity Riley zeigt wieder einmal, wie großartig die Autorin ihren Job beherrscht.

Staatsanwältin Chasity sitzt gemeinsam mit ihren Kollegen in einer Hotelbar, um den Geburtstag eines Teammitglieds zu feiern, als die Bar plötzlich überfallen wird und alle Gäste als Geiseln festgehalten werden. Aus der Perspektive von Riley beobachtet der Leser die Geschehnisse, die sich immer weiter zuspitzen, während die Polizisten inkognito versuchen, auf die Geiselnehmer einzuwirken. Die Tatsache, dass ihre Wahrnehmung aufgrund einer Verletzung zunehmend getrübt wird, macht die Sache noch komplizierter... In einem zweiten Erzählstrang erfährt der Leser mehr von Henning und seinem Leben auf dem Kiez sowie in Übersee einige Jahrzehnte zuvor und nach und nach schließt sich so der Kreis zur Geiselnahme....

Wie in den anderen Büchern auch ist die Story zwar toll, aber eben nur einer der Gründe für die Großartigkeit des Buches. Der unkonventionelle Schreibstil und die Zeichnung der Hauptakteure machen den besonderen Reiz aus. Simone Buchholz hat eine Staatsanwältin zum Leben erweckt, die so ganz anders ist. Sie ist hart und schnodderig, ihre Lieblingstätigkeiten sind Rauchen und Trinken und dennoch oder vielleicht deswegen verströmt jeder ihrer Gedanken Poesie. Genau diese Poesie hat mich auch hier wieder am meisten beeindruckt. Jeder Satz sitzt und man fliegt durch das Buch, das viel zu schnell zu Ende ist. Manche Zitate könnte man sich rahmen und an die Wand hängen. Das ist herausragende Erzählkunst.

Simone Buchholz ist inzwischen zu meinen Lieblingsautorinnen aufgestiegen und ich fiebere schon jetzt weitern Abenteuern und Weisheiten von Chasity Riley und ihren Kollegen vom Hamburger Kiez entgegen.