Ein Krimi mit Sogwirkung

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tsubame Avatar

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Da ich bereits den Vorgängerband von "Hotel Cartagena" gelesen hatte, war ich an den eigenwilligen Schreibstil der Autorin Simone Buchholz schon ein wenig gewöhnt. Doch in diesem Buch setzt sie noch einen drauf. Das Ganze wirkt fast experimentell.

Doch worum geht es überhaupt? Staatsanwältin Chastity Riley feiert mit ihren Kollegen den Abschied von Hauptkommissar Faller, der in den Ruhestand geht. Man hat sich für das Fest die Bar eines luxuriösen Hotels am Hamburger Hafen ausgesucht. Doch aus der Feier wird mit einem Schlag eine Geiselnahme, als eine Gruppe bewaffneter Männer in die Hotelbar eindringt.

In einem weiteren Erzählstrang erfährt man von einem gewissen Henning, der einst nach Südamerika aufbrach, um in der Welt sein Glück zu suchen.
Wie das alles zusammenhängt, wird erst allmählich klar. Zunächst wissen weder die Geiseln noch der Leser, worum es in dieser Geschichte genau geht.
Eins ist jedoch von Anfang an klar: es geht um große Gefühle und komplizierte Beziehungen, die Simone Buchholz in ihrem typischen Erzählstil offenlegt. Dabei spielt sie mit unterschiedlichen Tempi und irgendwann hatte ich tatsächlich das Gefühl, als befände ich mich inmitten eines Musicals, wo die Akteure plötzlich zu singen und zu tanzen anfangen (ich spiele da auf die Stelle mit dem 'Karussell' an). Das mag nicht jedem gefallen, aber ich fand es irgendwie innovativ.

Weniger gefallen hat mir das überstürzte Ende, zu dem ich aber nichts näher verraten möchte.
Alles in allem ein rasantes Lesevergnügen und ein Krimi, der mal so ganz anders daher kommt, als man es als Leser gewohnt ist.