Fantastisches Kopfkino in rasanten Bildern

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
velfe Avatar

Von

"Kinderbuch" finde ich hier doch eher nicht zutreffend, wenn dann schon für ältere Kinder. Meiner Meinung nach ist House of Secrets definitv eher ein Buch für die Jugend, für junge Erwachsene und auch Ältere, die sich gerne in fiktiven, fantastischen und flotten Bildern verlieren.

Es geht hier um die Familie Walker, die ohne es zu wissen in ein Wirrwarr an Geheimnissen und alten Familien- und auch Landesgeschichten verwickelt ist. Schuld ist der Uropa der drei Walkerkindern, der wohl bei der Auswahl seiner Freunde etwas wählerischer hätte sein sollen. Damals geschehene Ereignisse und deren Folgen ziehen sich in die Gegenwart und holen Elli, Brendan und Deli und auch ihre Eltern völlig überraschend ein. Was damals geschah, muss ein Ende finden und die drei Geschwister haben das große Los gezogen die Geheimnisse aufzudecken und wieder in Ordnung zu bringen. Ort ihres Handelns sind die Geschichten des damaligen Freundes ihres Uropas Denver Kristoff. Ungeahnte Mächte und Welten tun sich den Kindern auf und sie müssen schnell begreifen, dass ihre Realität durch die Fantasie von Denver Kristoff ersetzt wurde und das es nun gilt nach deren regeln zu spielen. Die Tochter von Kristoff spielt hier die herrschende Rolle und entführt die Kinder in eine Welt voller Riesen, Rieseninsekten, Piraten, Rittern, bösen Königinnnen und und und...

Wow, was für ein Buch. In rasanten Bildern erzählen die beiden Autoren die Geschichte der Walkers. Teilweise waren mir die Bilder zu rasant, aber diese Tatsache lässt sich wohl dadurch erklären, dass beide Autoren aus der Filmbranche kommen und dann sind die Bilder voll in Ordnung. Ich hätte eben ab und zu doch gerne gehabt, dass etwas noch genauer oder ausführlicher erzählt wird. So musste ich mich sehr schnell auf neue Gegenden, neue Personen und Situationen einlassen, ohne dass ich das bereits Gelesene verbildlicht und verankert hatte. Wenn man sich die Geschichte selbst vorstellen muss und nicht wie im Kino präsentiert bekommt, benötigt man meiner Meinung nach etwas mehr Muse und Ruhe. Ich werde beim Lesen nicht gerne gehetzt und teilweise kam es mir aber so vor. Selbstverständlich lässt sich das Buch dadurch sehr flott und auch gut lesen und ich freue mich auch schon auf den 2. Teil (Warum müssen denn so viele Kinder- und Jugendbücher mehrteilig werden? Es wäre so schön, wenn eine Geschichte dieser Art auch mal wieder ein Ende in einem Buch finden würde... Das Warten auf die nächsten Teile ist manchmal wahnsinnig lange ;-)....). Vielleicht ist das aber auch das, was Kindern und Jugendlichen an diesem Buch gefallen wird. Dass es kurz, knackig und prägnant ist. Die Kapitel sind gut überschau- und lesbar. Zum Vorlesen auch sehr gut geeignet. Die Spannung ist eigentlich ständig vorhanden. Bereits am Anfang wird man sofort mitten reingeschmissen und man muss sich erst mal klarmachen: Wo bin ich denn hier gelandet? Die Erzählweise und vor allem die Erzähllandschaft sind sehr kreativ und fantasievoll. Man könnte noch zig Nebengeschichten aufmachen, die diese Welt in den Büchern noch genauer und intensiver beschreiben würden. Vielleicht komme ich ja in den nächsten Teilen noch in den Genuss der ein oder anderen Erzählung.

Auch wenn ich kein Kind, keine Jugendliche und auch schon keine junge Erwachsene mehr bin, lese ich diese Art von Büchern immer noch sehr gerne (vielleicht auch ein wenig eine Berufskrankheit - Lehrerin ;-)... ). Ich würde die Geschichte trotz der oben genannten Makel auf jeden Fall empfehlen. Lesern, die gerne in andere Welten reisen und ihrer Fantasie freien Lauf lassen wollen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass der ein oder andere lesefaule Jugendliche sich für dieses Buch erwärmen könnte, dadurch, dass es so kurz und knackig gehalten ist.