Blut, Götter und Mut

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sany12e4 Avatar

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Schon auf den ersten Seiten entfaltet sich eine düstere, tief emotionale Atmosphäre, die mich sofort in den Bann gezogen hat. Michelle Wong erschafft eine komplexe, brutale und zugleich magisch mythische Welt, in der Macht, Religion und Familie auf erschütternde Weise miteinander verwoben sind.

Die Protagonistin Alma ist eine Figur, die mir schnell ans Herz gewachsen ist, nicht, weil sie perfekt oder besonders stark wirkt, sondern weil ihre Einsamkeit, Verzweiflung und Entschlossenheit so greifbar beschrieben werden. Ihre Liebe zu ihrer Mutter, ihre Sehnsucht nach Zugehörigkeit und ihr innerer Konflikt zwischen Wut und Zärtlichkeit machen sie extrem glaubwürdig und berührend.

Der Einstieg in die Handlung ist gleichzeitig brutal und poetisch: Eine Zeremonie, in der Alma wortwörtlich einen Teil von sich selbst opfern muss, nicht nur körperlich, sondern auch symbolisch. Besonders eindrucksvoll ist die dichte Sprache, die mit eindrücklichen Bildern arbeitet (z. B. die Darstellung des „Dread Beasts“). Die Szene mit dem Schwert über ihrem Arm war für mich ein Schockmoment, der hängen bleibt.

Sprachlich bewegt sich das Buch auf hohem Niveau: Die Autorin nutzt einen detailreichen, bildhaften Stil, ohne dabei überladen zu wirken. Auch die Welt scheint durchdacht und vielschichtig, mit ihren vier Göttern, den „Hohen Häusern“ und einem faszinierenden, zugleich grausamen Machtgefüge.

Auch das edle, fast schon geheimnisvolle Cover spiegelt genau diese Stimmung wider, und passt hervorragend zur Atmosphäre des Buches.

Die Leseprobe endet an einem Punkt, der viele Fragen aufwirft: Wer ist Alma wirklich? Welche Rolle wird sie in dieser finsteren Welt spielen? Und welchen Preis wird sie zahlen müssen?

Ich würde sehr gerne erfahren, wie es weitergeht, die Leseprobe macht definitiv Lust auf mehr ;)