Feminichts oder ich arbeite daran

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r.e.r. Avatar

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"Vergiss nicht, dass du versprochen hat, an deinem 18. Geburtstag auszuziehen, damit ich endlich das Zimmer haben kann. Nur noch 5 Jahre. Es sei denn, du stirbst vorher! Alles Liebe Caz" Einen netteren Geburtstagswunsch kann man sich kaum vorstellen. Zumindest nicht, wenn man 13 Jahre alt, 82 Kilo schwer im Jahre 1988 lebt, mit Gummistiefeln und Thermounterwäsche des Vaters herumläuft, in einer heruntergekommenen britischen Sozialwohnung mit 6 Geschwistern lebt und insgesamt eher wie Obelix ausszieht. Caitlin Moran beklagt sich daher auch nicht, sonder isst mit Genuss ihre Geburtstagstorte: Ein Baguette gefüllt mit Philadelphia und 7 Kerzen, die doppelt zählen. Was eigentlich einem Alter von 14 Jahren entsprechen würde, wenn man pingelig ist. Was in der Familie Moran glücklicherweise niemand zu sein scheint.

"How to be a woman" hat mich vom Cover her abgeschreckt. Nur die Biographie der Autorin machte mich neugiergig, weshalb ich die Leseprobe las. Und nicht enttäuscht wurde. Hier ist jemand mit spitzer Feder und scharfem Verstand am Werk. Moran legt hier "eine ziemlich umfassende Schilderung all der Situationen, in denen ich wenig oder - meisten - gar keine Ahnung hatte, was Frausein wirklich bedeutet." Sein wir ehrlich, wer weiß das schon?

Allein die Kapitelüberschriften legen allerdings nahe, dass man nach der Lektüre einen kleinen Einblick in feministische Wirklichkeit einer britischen Mittdreißigerin bekommt. Einer britischen Mittdreißigerin mit humoristischem schriftstellerischem Talen und kurzweiliger Art zu schreiben. Ich freu mich drauf!