Die Londoner Stadtmusikanten

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wallerie0 Avatar

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Hunde sind auch bloß Menschen; vielleicht sogar die besseren, könnte man meinen. Hasso Longnose, ein nicht überzüchteter Mops, wie er selbst stets betont, tritt in unser Leben. Mit Stil, Charme und kurzen Beinen marschiert er nicht nur durch die Modewelt; nein, er klärt auf, wie wir Menschen so ticken. Diesbezüglich hat er wirklich die Pfote auf der Wunde. Theorien stehen längst nicht mehr nur auf dem Prüfstand. Argumentativ entgegnen kann man da herzlich wenig. Mit Witz, Geschick und Intellekt nimmt er es mit jedem auf. Aus seinem anderen Blickwinkel heraus scheint er alles andere als Falsch zu liegen. Was für ein Ego, mit dem er durch Londons Straßen trapst – beneidenswert. Er hat eine Mission: den Hunden Hosen geben. Dieses Unterfangen tritt jedoch im Laufe der Handlung mehr und mehr in den Hintergrund. Chaos verdrängt Couture. Dies kann aber auch einfach nur daran liegen, dass die vorliegenden Episoden 1 bis 4 lediglich ein kleiner Vorspann für die noch folgende unvergleichliche Hunde-Saga sind. Humorvoll, turbulent und damit recht unterhaltsam geht es zu; doch nur, wenn der Leser immer mal wieder eine Pause einlegt. Ein Lesemarathon ginge auf Kosten von Belustigung und Kurzweil. Die neuen Kapitel beginnen daher auch nicht zufällig mit einer kurzen Zusammenfassung des bisherigen Geschehens. Die Rubrik Humor ist für Hassos Abenteuer bestens geeignet. Erfrischend sinnfrei und dennoch mit ziemlich viel Verstand teilt dieser außergewöhnliche Mops wirklich alles mit uns, ob wir nun wollen oder nicht. Seine tierischen Mitstreiter, ebenso individuell wie liebenswert, stehen Hasso in wirklich allen Lebenslagen bei. Das Buch generiert einen immensen Input, wobei man am Ende nie weiß, was man nun eigentlich damit anfangen soll. Der Autor hat sich viel Mühe gegeben, wobei man das Gefühl nicht los wird, dass doch vieles auf Humor getrimmt oder sonstig aus den Fingern gesaugt ist. Daher wird die Geschichte von Hasso Longnose wahrscheinlich auch nur einen speziellen Leserkreis erobern. Wer letzten Endes nicht dazu gehört, braucht sich nicht grämen, denn originell war diese Lektüre in jedem Fall. Perfekt zum einmal richtig Abschalten.