Hasso Longnose - Hund Couture

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lunamonique Avatar

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Ein Mops, der ein Buch schreibt? Hasso Longlose ist immer für Überraschungen gut. Er ist keiner dieser überzüchteten Exemplare sondern ein Retromops mit einer etwas längeren Mops-Schnauze. Eigentlich schade, dass nichts über den Menschen-Autor hinter der Hasso Longnose-Reihe herauszufinden ist. Außer, dass es sich um ein Herrchen handelt.

Hasso Longnose hat sich in Pudeldame Victoria von Tann verliebt. Dummerweise sind die Wilkinsons weggezogen und Hasso Longnose weiß nicht wohin. Er versucht in Victorias altem Zuhause ihre Spur aufzunehmen und wird von ihrem Herrchen überrascht. Herr Wilkinson hetzt seine Dogge Arnold auf den Mops. Auf der Flucht muss sich Hasso Longnose schnellstens etwas einfallen lassen. Das Kraftpaket Arnold rückt ihm schon viel zu nah auf den Pelz.

Hasso Longnose stellt sich selbst vor. Der Einstieg mit seiner Flucht ist sehr gelungen. Kurze Beine und zu viel Fett, Hasso ist nicht gerade für sportliche Aktivitäten geschaffen. Klar, dass Dogge Arnold ihn bald einholt. Tricks und Raffinesse sind gefragt. Der Charakter Hasso Longnose überzeugt mit Stärken und Schwächen. Hasso zieht Chaos magisch an. Der Mops gerät mehr als einmal in eine gefährliche Situation. So originell wie Mops Hasso sind auch seine Freunde, die kleptomanische, hyperintelligente Elster Sunny und der fresssüchtige, schwule, superschlaue Hamster Turing. Sunny und Turing kennen für jedes Dilemma einen Ausweg. Bald sind die drei Freunde mal wieder als Team gefragt. Hasso bekommt bei seinen Nachforschungen heraus, dass Pudeldame Victoria in Lebensgefahr steckt. Mops Hasso Longnose, der seit über fünfzig Hundejahren im Modegeschäft tätig ist, sagt für Victorias Rettung sogar seine Modenschau ab. Bald müssen Hasso, Sunny und Turing feststellen, dass ihr Rettungsplan Tücken hat. Gut, dass sie zufällig Puli-Punkerin Pogo begegnen, die ihnen unter die Pfoten greift. Die Geschichte um den verliebten Hasso und seine Freunde wird sehr unterhaltsam und humorvoll erzählt. Störend sind nur die recht schnell auftauchenden Seitenhiebe auf die Menschenwelt. Diese wiederholten Abschweifungen wollen sich nicht so recht in die Story einfügen. Hassos Vermenschlichung nimmt auch zu große Formen an. Schade, es wird viel Potential verschenkt. Wäre die Geschichte in dem Stil wie am Anfang weiter erzählt worden, wäre sie noch mitreißender gewesen. Witzig ist Hassos Signal für Turing. In Turings Hamsterbacken steckt häufig überraschend Nützlicheres. Die originellen Einfälle und Charaktere machen den hohen Unterhaltungswert aus. Schmunzler sind garantiert. Ein diabolisch-hinterlistiger und geldgieriger Feind hinter einer tierfreundlichen Fassade darf nicht fehlen. Die Hasso Longnose-Reihe hat etwas von „Tom und Jerry“ und „Der rosarote Panther“. Leider wird für den Showdown zu viel Überdrehtes aufgefahren und das Finale zieht sich zu lange hin. Hier wäre weniger mehr gewesen. Das Ende entspricht den Erwartungen. Durch die eingestreuten Hinweise lässt es sich schon vorher ein wenig erahnen.

Ein Mops, der ganz stark an Karl Lagerfeld erinnert. Das Cover ist gelungen. Nur die Hintergrundfarbe ist zu dunkel gewählt. Der Name „Hasso Longnose“ lässt sich schwer vergessen. Für Tierliebhaber bieten die Episoden 1-4 ein amüsantes Lesevergnügen. Ein lockerer, abgedrehter Zeitvertreib. Zwar wächst die Spannung auf den Nachfolgeband nicht gerade auf Mopsgröße, aber vielleicht kann der überzeugte Leser am Ende doch nicht widerstehen.