Poetisches Mosaik von Liebe, Herkunft und Identität
Ozan Zakariya Keskinkılıç legt mit „Hundesohn“ einen Roman vor, der weniger auf eine durchgehende Handlung setzt als auf Stimmungen, Erinnerungen und innere Bewegungen. Die Geschichte entfaltet sich nicht in einem linearen Spannungsbogen, sondern in sehr kurzen Absätzen, fast wie Notate – kleine Splitter aus Erfahrungen, Gedanken, Begegnungen, Erinnerungen. Gerade die Verbindung dieser Themen macht das Buch spannend. Der Hauptprotagonist Zeko ist ein türkischer Schwuler, der von der Sehnsucht nach dem Nachbarsjungen seiner Kindheit erzählt – das ist nach wie vor brisant, auch wenn queere Geschichten in der Gegenwartsliteratur häufiger geworden sind. Keskinkılıç behandelt diese Brisanz jedoch nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit literarischer Feinheit: Er zeigt die Ambivalenzen, die Scham, die Angst, das Glück und die Verletzlichkeit, ohne sie je zu erklären oder zu vereinfachen. Was auf den ersten Blick fragmentarisch wirkt, fügt sich im Ganzen zu einem stimmigen Mosaik, das uns den Protagonisten Zeko und das, was ihn bewegt, spürbar nahebringt.
Besonders eindrucksvoll ist die Sprache. Man merkt auf jeder Seite, dass der Autor eine Affinität zur Lyrik hat: seine Sätze sind pointiert, oft überraschend, nie ausufernd, und stets auf den Punkt gebracht. Immer wieder blitzt ein spielerischer Umgang mit Worten auf, der gleichermaßen leicht und präzise wirkt. Das macht die Lektüre zu einem dichten, intensiven Erlebnis, das ohne große Handlungsspannung auskommt und stattdessen die inneren Spannungen und Brüche des Erzählers fühlbar macht.
Thematisch bewegt sich der Roman zwischen Berlin und Adana, zwischen Gegenwart und Erinnerung, zwischen Begehren und Verlust. Es geht um Liebe in ihrer Euphorie und Verletzlichkeit, aber auch um Heimat, Religion, Familie und Sprache. Dabei entsteht ein poetisches Bild unserer zerrissenen Gegenwart, das Zekos persönliche Geschichte weit übersteigt.
„Hundesohn“ ist kein überschäumendes Werk, das nach großen Gesten strebt – es lebt von den feinen Zwischentönen. Und gerade darin liegt seine Stärke: ein leises, aber sehr eindrucksvolles Buch, das lange nachhallt.
Besonders eindrucksvoll ist die Sprache. Man merkt auf jeder Seite, dass der Autor eine Affinität zur Lyrik hat: seine Sätze sind pointiert, oft überraschend, nie ausufernd, und stets auf den Punkt gebracht. Immer wieder blitzt ein spielerischer Umgang mit Worten auf, der gleichermaßen leicht und präzise wirkt. Das macht die Lektüre zu einem dichten, intensiven Erlebnis, das ohne große Handlungsspannung auskommt und stattdessen die inneren Spannungen und Brüche des Erzählers fühlbar macht.
Thematisch bewegt sich der Roman zwischen Berlin und Adana, zwischen Gegenwart und Erinnerung, zwischen Begehren und Verlust. Es geht um Liebe in ihrer Euphorie und Verletzlichkeit, aber auch um Heimat, Religion, Familie und Sprache. Dabei entsteht ein poetisches Bild unserer zerrissenen Gegenwart, das Zekos persönliche Geschichte weit übersteigt.
„Hundesohn“ ist kein überschäumendes Werk, das nach großen Gesten strebt – es lebt von den feinen Zwischentönen. Und gerade darin liegt seine Stärke: ein leises, aber sehr eindrucksvolles Buch, das lange nachhallt.