Starker Anfang, danach nur noch konstruiert für einen weiteren Band

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ceciliasophie Avatar

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„Hunting Souls“ entwickelte sich nach einem wirklich vielversprechenden Anfang schnell zu einer eher platten, sehr vorhersehbaren Geschichte. Schade, denn der Klappentext und vor allem der Beginn des Buches gefielen mir unheimlich gut. Ebenso wie die Prämisse der Geschichte. Werwölfe, Fae, Hexen, Vampire, über diese paranormalen Wesen gibt es inzwischen echt einen Berg an Büchern. Aber Zombies sind eine echte Rarität, vor allem im Romantasy-Bereich.

Anfangs war ich total erstaunt darüber, wie gut mir die Geschichte doch gefiel. Ich bin nicht der größte Romantasy-Fan, lese viele dieser Bücher teilweise mit einem viel zu kritischen Blick und finde schnell Dinge, die mich stören. Aber hier fand ich den Einstieg in die Welt von Katrina und ihrer ungewöhnlichen Familie, die mich vom Vibe her sehr an die Addams Family erinnerte, sehr gelungen.
Dieses Buch ist einfach nur die Grundlage für einen weiteren Teil. An sich liebe ich lange Reihen und aufeinander aufbauende Handlungen. Hier jedoch fühlte es sich unheimlich konstruiert an, denn nach einem starken Anfang wurde die Handlung mehr oder weniger gestoppt und das bisschen an Plot auf etliche hundert Seiten gezogen. Mindestens 200-250 Seiten dieses Buches hätte man sich einfach sparen können, weil diese nicht wirklich zur Handlung beigetragen haben und einfach nur Füllmaterial waren.
Enemies to Lovers klang im Klappentext leider besser und vielversprechender und auch Slow Burn kann ich nicht wirklich unterschreiben.
Es sind wirklich viele gute Ideen dabei (wie zum Beispiel, ob Zombies ohne Herz und Gefühle überhaupt im Stande sind zu lieben, der Fluch, die Auseinandersetzung mit indoktrinierten „Wahrheiten“, das Aufeinanderprallen zweier verschiedener Welten), die Umsetzung fand ich jedoch nicht wirklich gelungen.
Wirkliche Pluspunkte haben bei mir die Charaktere sammeln können. Ich mochte die teils zynische, aber sehr lockere Art von Katrina und ihrer Familie. Und auch Tate fand ich als Charakter spannend, auch wenn er etwas blasser und farbloser wirkt als Katrina. Bei ihm gibt es einfach wenig Wiedererkennungswert oder interessante Ecken, er ist jedoch deutlich besser als andere Hauptcharakter des Genres. Womit ich leider schon gerechnet hatte war, dass die Charaktere zwar mal etwas älter sind als in anderen Romantasy-Büchern, in der Geschichte selber aber deutlich jünger wirken. Ja, an manchen Stellen fand ich das Verhalten der Charaktere witzig und gut und ihrem gegebenen Alter angepasst, an zu vielen Stellen aber wirkten sie wie prä-pubertäre Teenies, die sehr naiv durchs Leben wandeln und dementsprechende Probleme hatten.

Die beiden Sprecher:innen fand ich ganz gut für die beiden Rollen. Ich persönlich mochte die Stimmen und auch, dass hier eine weibliche Sprecherin und ein männlicher Sprecher die Rollen von Katrina und Tate übernommen haben. Fürs angesetzte Alter waren sie ganz passend, dadurch, dass die Charaktere aber jünger als 18 wirkten, waren die Stimmen dann teils etwas zu „alt“.

Das Ende des Buches war für mich überhaupt nicht zufriedenstellend. Zu viele von den aufgeworfenen Fragen blieben unbeantwortet, zu wenig passierte dann doch in den letzten beiden Dritteln des Buches. Der obligatorische Cliffhanger am dann auch nicht wirklich überraschend. Ob ich dem zweiten Teil eine Chance gebe, kann ich derzeit noch nicht sagen. Wäre er bereits publiziert worden, so würde ich diesen zum jetzigen Zeitpunkt eher nicht lesen, vielleicht bleibt ja aber doch noch genug Interesse hängen.