Unterhaltsame Geschichte mit Addams Family-Vibes und kleineren Schwächen

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buecherliebling88 Avatar

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Inhalt
Bei „Hunting Souls: Unsere verräterischen Seelen“ handelt es sich um Band 1 der „Hunting Souls“-Dilogie von Tina Köpke.

Es geht um Katrina, die zusammen mit ihrer Schwester und ihren Eltern in einem düsteren und verfallenen Haus in einer Kleinstadt im Norden Washingtons lebt. Doch die Symthes sind keine normale Familie: die Eltern sind Vampire, Katrinas Schwester eine Hexe, der ältere Bruder ein Werwolf und seit Katrina mit 18 Jahren bei einem Unfall gestorben ist und wieder aufgeweckt wurde, ist sie eine Untote. Was sie selbst allerdings ganz komfortabel findet, weil sie dadurch endlich diese ganzen lästigen Gefühle wie Schmerz, Eifersucht oder Aufregung los ist.

Eines Tages zieht in das verlassene Haus gegenüber allerdings eine neue Familie ein – inklusive Tate, der nicht nur in Katrinas Alter und ziemlich gutaussehend ist, sondern leider auch ein Mitglied der Jäger, den Erzfeinden aller Übernatürlichen. Für Katrina ist daher schnell klar, dass sie beide auf unterschiedlichen Seiten stehen, aber das Schicksal hat etwas anderes für die beiden vorgesehen und so sind sie gezwungen sich näher zu kommen als sie eigentlich vorhatten…

Meine Meinung
Die Gestaltung des Buches finde ich wahnsinnig hübsch und hochwertig. Das Cover und der Farbschnitt passen optisch super zu der Geschichte und sehen richtig edel aus.

Der Schreibstil der Autorin hat mir von Seite 1 an gut gefallen, weil er so schön locker-leicht, humorvoll und angenehm ist und man gar nicht merkt, wie Seite um Seite verfliegt. Sowohl die Charaktere als auch die Settings sind sehr liebevoll und detailreich beschrieben, sodass man sich gut in die Geschichte hineinversetzen kann und die Personen schnell ins Herz schließt. Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Katrina und von Tate erzählt, was auf jeden Fall ganz gut dabei hilft, beide gleichermaßen gut kennenzulernen und ihre Motive zu verstehen.

Die Charaktere insgesamt gefallen mir wirklich gut, vor allem Katrinas Familie ist echt cool. Zwar sind sie alle ziemlich unterschiedlich (allein schon aus dem Grund, weil sie unterschiedlichen Arten von Übernatürlichen sind), aber man merkt, wie groß der Zusammenhalt untereinander ist und wie sehr sie sich trotz all ihrer Unterschiede lieben und unterstützen, was ich super schön zu lesen fand. Vor allem Katrinas Verhältnis zu ihrer Schwester fand ich so süß beschrieben. Tates Familie lernt man deutlich weniger gut kennen, was ich teilweise schon recht schade fand, aber ich könnte mir vorstellen, dass das ggf. sogar absichtlich so ist und man in Band 2 evtl. mehr über sie erfährt.

Beim Stichwort „Band 2“ kommen wir dann leider zu einem kleinen Minuspunkt, den ich in der Geschichte sehe. Der erste Teil des Buches hat mir sowohl vom Setting als auch den Charakteren und der Handlung richtig gut gefallen, weil ich die ganze Welt, die dort erschaffen wurde und die Handlungsstränge, die eröffnet wurden, spannend und interessant fand und mich sehr darauf gefreut habe zu erfahren wie sich alles weiterentwickelt und auflöst. Ab ungefähr der Hälfte haben sich die meisten dieser Stränge jedoch kaum oder gar nicht weiterentwickelt, sodass man das Gefühl hatte, dass nicht wirklich viel passiert, was die Geschichte voranbringt. Es war trotzdem sehr schön, Katrina und Tate zu begleiten und vor allem durch Katrinas düster-humorvolle Art auch unterhaltsam, aber die aufgeworfenen Fragen wurden bis zum Ende hin leider nicht wirklich beantwortet, sondern deren Lösung offenbar auf den kommenden Band 2 verschoben. Natürlich kann ich verstehen, dass man eine gewisse Spannung aufrechterhalten möchte und nicht alle Fragen bereits in Band 1 auflöst, aber ein wenig mehr „Vorankommen“ hätte ich mir schon gewünscht.

Fazit
Alles in allem eine fantasievolle Geschichte mit stimmungsvollem Setting, sympathisch-skurrilen Charakteren und guten Ideen. Einziger Kritikpunkt ist das meiner Meinung nach etwas zu wenige/langsame Vorankommen der Handlung in der zweiten Hälfte des Buches.