Magie, Illusion und die Waffe der Manipulation

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
frommehelene Avatar

Von

Seit ihre Familie vom „Blauen Tod“ heimgesucht wurde, lebt Shae mit ihrer Mutter als Ausgestoßene am Rande eines ärmlichen Dorfes in Montane. Die Menschen stehen unter der Herrschaft und dem Schutz des Hohen Hauses, dessen Barden sie vor der Seuche des „Blauen Todes“ beschützen sollen. Gleichzeitig treiben diese die Abgaben für den Herrscher ein und verbreiten mit ihren magischen Beschwörungen Angst und Schrecken anstatt des erhofften Heils und der Fruchtbarkeit der Böden. Als Shae nach einem Unglück nicht aufhört, Fragen zu stellen und sich nicht ihrem Schicksal fügen will, wird der Kontakt mit ihr zu gefährlich, und selbst ihre Freunde brechen mit ihr. Ohne Rückhalt macht sich Shae auf den Weg, die Antworten bei den Barden zu suchen.

Die Heldin ist aufmüpfig und mutig, der Gegner gerissen und hinterhältig, die Magie nur wenigen zugängig und schwer zu beherrschen. Irrsinn bedroht die Versager. Dies alles mischt Dylan Farrow mit Intrigen, Mord und jeder Menge Geheimnissen, garniert mit einem faszinierenden Fremden und einer Sage, die Befreiung und ein besseres Leben verspricht. Eine Fantasygeschichte also die alle Erwartungen im Juggendbuchbereich bedient.

Die Welt erinnert mit der Abhängigkeit von der Landwirtschaft, der absolutistischen Gesellschaft und ihrem Frauenbild an ein mittelalterliches Herzogtum. Das spiegelt sich sprachlich allerdings kaum wider. Die Heldin erzählt in der Ich-Perspektive und bedient sich einer einfachen Sprache und verzichtet zum Großteil auf langatmige Erklärungen oder ausschweifende Beschreibungen. Das Aussehen ihres Gegenübers ist ihr allerdings häufiger einige Gedanken wert, was für mich oftmals überflüssig war. Toll, fand ich, wie sie die Magie umschreibt und ihren eigenen Körper und Geist beobachtet, wenn er damit in Kontakt kommt.

Auch wenn die Ideen nicht neu und die Charaktere genretypisch sind, hat mich die Geschichte nach wenigen Seiten gepackt. Sie wird temporeich erzählt, enthält eine gute Prise Suspense und Dramatik. Freund und Feind sind kaum zu unterscheiden und so bibbere ich um die Heldin und kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Das Ende ist für meinen Geschmack etwas übertrieben romantisch, aber das kann ich verzeihen. Es kommt zur rechten Zeit und bringt einen zufriedenstellenden Abschluss des ersten Teils. Gleichzeitig liegen noch genug Aufgaben vor Shae und auch ausreichend offene Fragen, die es zu ergründen gilt, für einen spannenden zweiten Teil. Auf den ich mich definitiv freue.

Fazit: Eine spannende Dystopie, die zeigt welche Macht aus Manipulation entsteht und damit ein gelungener Auftakt der Duologie, bei der man der Fortsetzung entgegenfiebert.