Trotz der guten Ansätze für mich zu blass und oberflächlich!

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miraxd Avatar

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Hush - Verbotene Worte ist der Debütroman aus der Feder von Dylan Farrow. Ich kannte die Autorin, die ja dann doch schon berühmter ist, wenn auch in einem anderen Kontext als ihren Büchern, nicht, aber auf ihr Debüt war ich sehr gespannt, denn der Klappentext und die Leseprobe konnte mich direkt für sich einnehmen. Leider entpuppte sich das Buch aber am Ende nicht als das, was ich mir erhofft hatte.

Das Cover ist wunderhübsch, da kann man dem Verlag wirklich nichts vorwerfen. Vor allem, wenn man das Buch dann in echt in der Hand hält, erkennt man so viel mehr Details. Die feuerroten Haare der jungen Frau und ihre strahlend hellblauen Augen ziehen direkt die Aufmerksamkeit an sich, aber mein Highlight sind die versteckten Blüten, die mit Spotlight-Lack so schön im Licht schimmern und man auf dem Bildschirm gar nicht sieht. Wirklich schöne Gestaltung, auch wenn sie eher weniger mit dem Inhalt zu tun hat.

In Montane fürchtet sich jeder vor dem geschriebenem Wort, da die Tinte der Schriften und Bücher eine unheilbare Krankheit, auch die blauen Flecken genannt, herbeiruft und schon viele Opfer gefordert hat. Nachdem Shae ihren jungen Bruder an die Krankheit verloren hat, wird ihre Familie als verflucht angesehen und gemieden. Als Shae dann eine geheimnisvolle, mächtige Gabe an sich entdeckt, passiert etwas Einschneidendes und Shae ist gezwungen die Nähe der Barden aufzusuchen, um endlich Antworten zu bekommen. Doch manche Antworten sind schlimmer, als Lügen es je sein könnten ...

Über den Schreibstil der Autorin kann ich mich nicht beklagen. Man merkt zwar, dass es ein Debüt ist und ein paar Sätze etwas holprig sind, aber wie von einem Jugendbuch zu erwarten, ist das Buch gut und leicht zu lesen, man kam gut durch die Seiten. Leider haperte es an der Geschichte, ihrer Welt und auch der Handlung dafür umso mehr. Man bekommt zwar Einblick in Montane, aber sowohl die Barden als auch die Geschehnisse waren mir viel zu oberflächlich und die Geschichte von ihrer Handlung her zu unfokussiert.

Kommen wir zu den Charakteren. Ich habe auf eine starke Protagonistin gehofft, so wird ja von feministischen Zügen gesprochen und auch wenn ich den Vergleich sehe, finde ich nicht, dass das hier der Fall ist. Shae ist mir in ihrer Art viel zu naiv gewesen, auch wenn mir natürlich klar ist, dass man mit seinen Erfahrungen wächst, fand ich ihre Entwicklung eher schwach. Sie sucht zwar aktiv nach Antworten, ist aber auch oft unentschlossen und wird rumgeschubst. Ich fand sie nicht unsympathisch, aber für mich war sie eine zu blasse Persönlichkeit. Genauso sind die Nebencharaktere nicht sehr überzeugend, nett, aber wirklich nicht mehr, kaum mit Tiefe und Ecken und Kanten. Vor allem vom "männlichen Protagonisten", falls es denn einer ist, war ich eher enttäuscht.

Da mir die Leseprobe wirklich gut gefallen hat, hatte ich einige Erwartungen an das Buch, das es leider nicht erfüllen konnte. Eins muss man jedoch lassen, es hatte durchaus sehr gute Ideen und Ansätze. Die Macht der Worte und die Art der Magie, die hier eine Rolle spielt, kannte ich so nicht. Und als dann erst sehr spät die Richtung erkennbar wird, wäre es sehr vielversprechend geworden, aber dafür hat der Weg bis dahin für mich absolut keine Farbe und Spannung bekommen. Alles war viel zu oberflächlich, keine Erklärungen, die Charaktere, die Handlung und dann war vieles zu einfach in meinen Augen und obwohl Dinge geschahen, hatte ich nicht das Gefühl eine richtige Entwicklung zu sehen. Es war geradlinig und man hat schnell erkannt, wer der Böse ist und welche Wendungen kommen. Dadurch wurde es wirklich langweilig und langatmig an einigen Stellen und da ich keine emotionale Bindung zu den Charaktere hatte, weil auch diese keine Tiefe bekamen, war es für mich leider einfach Potenzial, das nicht genutzt wurde. Es war wohl leider einfach nicht meins. Ich kann nur knappe 3*** für den guten Schreibstil und die paar guten Ansätze, die nicht ausgeschöpft wurden, vergeben.