Der Mann im Anzug

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siebente Avatar

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Wie schreibt man eine gute Geschichte? Diese Frage beschäftigt sicher tausende Autoren und solche, die es gerne wären. Sicher mag es einige geben, die ganz selbstverständlich Bestseller aus dem Ärmel schütteln. Doch sicher gibt es auch unter den Erfolgreichen welche, die zweifeln, und nicht einfach ihr Schema F runter schreiben.

Zu welcher Sorte mag Chris Carter gehören? Ich weiß nicht.

Vor einiger Zeit habe ich hier schon einmal durch eine Leseprobe diesen Autor und seine Robert-Hunter-Reihe kennen- und schätzen gelernt. Wenn das nicht so wäre, wäre ich vielleicht über die ersten Seiten seines neuesten Werks gestolpert: Es ist eine harmlose Szene zwischen zwei Frauen, mit der die Geschichte beginnt. Und die Szene ist so alltäglich, dass sie mich im ersten Moment nicht so gefesselt hat, ich habe vor allem weiter gelesen, weil es um einen Chris Carter ging. Nicole und Mrs. Bennett haben für mich in meinem morgendlich müden Kopf zunächst wie eine Immobilienmaklerin oder Innenarchitektin und ihre Klientin gewirkt. Tatsächlich sind sie Babysitter und Mutter. Mrs. Bennett muss mit ihrem Mann zu einem Essen, Nicole soll auf den 3-jährigen Sohn aufpassen. Sie erschrickt, als sie in der Küche einen Mann im Anzug sieht. Der stellt sich als Mark, Cousin der Hausherrin, vor. Als die anruft, um sich nach ihrem Sohn zu erkundigen, schlägt "Mark" zu. Erst jetzt wird's interessant(er).

Hunder soll nach seinem vorigen, schwierigen Fall sich ausspannen. Um ein Haar wären sein Freund und Kollege Garcia und dessen Frau Anne dabei um die Räder gekommen. Doch Hunter, der geniale Ermittler, wird in Quantico gebraucht. Als er zurück zu seiner Einheit kehrt, will Garica grad seine Sachen packen und nach San Francisco ziehen und ein ruhigeres Leben beginnen. Traurig, aber mit Verständnis, verabschiedet sich Hunter. Doch es war nur eine Finte von Garcia, der sich zusammen mit Hunter von ihrer Chefin den nächsten Fall geben lässt.
Das Gute: Chris Carter schildert auch diese Szenen so, gibt dem Leser so viel Informationen, dass der Stammleser der Hunter-Romane sich nicht langweilt, dass aber auch erstmalige Leser dieser Reihe sich orientieren können, was das Besondere der Figuren ist.

Dann ist da noch ein "kleiner, häßlicher Streber", Ricky, ein Junge, der zwei Klassen übersprungen hat und von dem fiesen Mitschülern auf dem Rad abgedrängt wird. Ein fein gekleideter Mann, der sagte, dass er selber einen Sohn auf der Schule hat, rettet den Jungen, überredet ihn, mitzukommen und meinem Sohn zu spielen. Ricky hat Angst vorm eigenen, ständig prügelnden Vater und kommt mit. Doch der nette Mann im Anzug hat auch Schläge und weitere Grausamkeiten für Ricky im Gepäck.

Wer ist dieser Mann im Anzug? Wie schreibt Chris Carter seine Geschichte, aber auch die von Hunter und Garcia fort? Ich würde das gern mit Hilfe eines Leseexemplars erfahren.