Viel Gefühl hinter dem Mikrofon

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sternchen1202 Avatar

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Lilly ist die Tochter eines Senators und zieht alle paar Jahre von einem Land ins nächste. Gerade ist sie mit ihren Eltern in Berlin angekommen und obwohl sie durch ihren Schauspielunterricht Anschluss findet, leidet sie unter der Trennung von ihren Freunden aus Bukarest. Vor allem leidet Lilly aber daran, dass ihr erster richtiger Freund mit ihr Schluss gemacht hat. Umso glücklicher ist, als sie bei einem Casting als deutsche Stimme einer berühmten Hollywoodschauspielerin entdeckt wird. Wäre da nur nicht ihr Synchronpartner Ben, der immer einen überheblichen Kommentar über die Tochter aus gutem Hause hat. Ben ist sarkastisch, lebt alleine, will auf niemanden angewiesen sein und zieht alles und jeden in den Dreck, womit Lilly erst einmal klarkommen muss. Doch beide merken schnell, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen. Wären da nicht die gesellschaftlichen Unterschiede und die jeweilige Vergangenheit des anderen! Schaffen es die beiden trotzdem zueinander zu finden?

Beurteilung:
Mich hat das Cover von „I love you heißt noch lange nicht Ich liebe dich“ neugierig gemacht, auch wenn ich sagen muss, dass es mich nicht vollkommen überzeugt. Zwar spiegelt das Cover beide Protagonisten wieder (rosa/rote Schrift – Lilly, schwarz hinterlegter Schriftzug – Ben), aber zur Geschichten hätte ich mir doch etwas anderes gewünscht. Trotzdem hat das Cover seinen Zweck bei mir erfüllt 😊
Vollkommen überzeugen konnte mich hingegen der Inhalt: Ich bin absoluter Lilly & Ben – Fan! Die beiden sind jeder für sich zwei interessante Figuren, doch zusammen ergänzen sie sich, verstehen die Welt besser und zeigen einander, wie es ist „zu fliegen und nicht in Löcher zu fallen“. Lilly ist die Tochter eines Senators, zieht regelmäßig um und hat nur oberflächliche Kontakte. Obwohl sie aus „gutem Haus“ stammt, haben ihre Eltern kaum Zeit für sie und wollen Lilly in eine Rolle zwängen, die sie nicht spielen will, was die Eltern jedoch nicht bemerken.
Ben hingegen lebt alleine und am absoluten Existenzminimum. Er ist zwar die deutsche Stimme eines berühmten Hollywooddarstellers, trotzdem benötigt er dringend Geld. Ben hat unglaublich viel Angst vor der Meinung seiner Mitmenschen und allem, was ihm unbekannt ist. Das versteckt er jedoch hinter verbalen Angriffen auf seine Mitmenschen. Durch Lilly lernt er eine neue Welt kennen, in die er seiner Meinung nach, noch weniger passt als in seine eigene Welt. Hierbei vergisst Ben leider immer wieder, wie es Lilly in dieser Welt geht und ob sie eine ähnliche Ansicht vertritt wie ihre Eltern. Ähnlich wie Ben wirkt auch Lilly in sich gefangen und erkennt erst durch Ben, das die bisher bekannten Muster durchbrochen werden können. Gemeinsam schaffen sie es, zueinander und vor allem auch zu sich selbst zu stehen, was jedoch ein sehr langer Weg ist!
Ich bin total begeistert davon, dass Lilly und Ben die Geschichte immer wieder im Wechsel erzählen. Die Kapitel ließen sich sehr schnell lesen und nach jedem Kapitel ertappte ich mich bei dem Gedanken: „Nur noch ein Kapitel!“ und so hatte ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen.
Die Welt des Synchronsprechens und der Hollywoodfilme ist sehr faszinierend gewesen und durch den Schreibstil der Autorin hatte ich auch wirklich das Gefühl, ein Teil der Geschichte zu sein. Jedoch muss ich sagen, dass mir das Ende ein wenig abrupt vorkam. Gerne hätte ich hier noch ein bisschen mehr gelesen und mich über weitere 50 Seiten gefreut.
Insgesamt bin ich jedoch total begeistert von „I love you heißt noch lange nicht Ich liebe dich“. Das Buch ist ein wundervolles Jugendbuch, was einen Einblick in eine Welt gewährt, die ansonsten nur einigen wenigen eröffnet wird. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden Jugendlichen ist wunderschön und beide Figuren bieten sehr viele Identifikationsmöglichkeiten. Ich vergebe daher fünf von fünf Sternen.