Die Jagd nach dem Traumfänger

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buecherfan.wit Avatar

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Die Leseprobe beginnt mit einem Prolog. Ein Mann versteckt sich seit 23 Jahren. Er lebt in einem Wohnmobil und verlässt es nur bei Nacht. Er wird von einem Unbekannten durch ein Fernglas beobachtet und spürt die wachsende Bedrohung. Die Verbindung dieser Einleitung mit dem Rest der Handlung ist an dieser Stelle noch nicht erkennbar.

Im ersten Kapitel tritt ein Ich-Erzähler auf. Dabei scheint es sich um Kriminalkommissarin Hannah Friedrichs zu handeln, die ihren Chef, Hauptkommissar Jörg Albrecht, besser zu kennen glaubt als jeder andere. Sie ist es auch, die ihn in der Nacht an einen Tatort im Rotlichtviertel von Hamburg ruft. In einem Lokal namens Fleurs du  Mal ist ein Toter aufgefunden worden. Wie sich herausstellt, handelt es sich um Kriminaloberkommissar Ole Hartung, 61, den Jörg Albrecht selbst auf dieses Lokal angesetzt hatte. Hannah Friedrichs weiß, welche schrecklichen Erinnerungen die Umstände dieses Mords und der Anblick des toten Kollegen bei Jörg Albrecht auslösen. Da auch aus Albrechts Perspektive erzählt wird, wissen wir, dass er sich sofort  an Hartungs Tod schuldig fühlt.

Die Leseprobe ist der Auftakt eines bisher nicht ungewöhnlichen Thrillers. Der grausame Mord mit detaillierter Beschreibung des Opfers ist genausowenig neu wie der Hinweis auf einen Serienkiller bzw. ähnliche Taten in der Vergangenheit. Die Figur des kaputten Ermittlers ist ebenfalls Standard. Er hat beruflich einiges mitgemacht, aber auch privat. Seine Ex-Frau lebt mit ihrem Dentisten Dr. Hannes Jork im renovierten Bauernhaus, in dem das für Albrechts  Rentenfonds vorgesehene Geld steckt. Der Rivale hat alles: die Frau, das Haus, die Kinder, ja sogar die Topfpflanzen.

Der Autor hat sich offensichtlich vorgenommen, einen Schocker zu schreiben. Immer wieder tauchen Vorausdeutungen auf, dass die Hölle erst jetzt beginnt und Hinweise auf schlimmste Albträume und Erinnerungen, die nie mehr verschwinden. Dies gilt nicht nur für Jörg Albrecht, der ja bereits "vorgeschädigt" ist, sondern auch für Hannah Friedrichs: "Das Bild aber, das sich uns hinter der Tür im Fleurs du Mal bot, wird mich bis zum Tag meines Todes begleiten." (S. 24).

Die Leseprobe liest sich nicht schlecht. Es muss sich herausstellen, ob der Thriller spannend und  zumindest teilweise originell ist.