Exzentrischer Mord in einem Hamburger Nobelbordell

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Der Prolog schildert das Versteck eines Mannes, der seit 23 Jahren -vermeintlich unerkannt? - in einem Wohnwagen im Hamburger Hafengebiet lebt und sein bescheidenes Domizil nur im Schutz der Dunkelheit zu verlassen wagt. Ein Mann mit Nachtsicht-Fernglas belauert ihn und hat offensichtlich finstere Pläne mit ihm.

Der eigentliche Romanbeginn schildert, wie Kriminalkommissar Jörg Albrecht mitten in der Nacht aus seiner Singlewohnung (seine Frau ist mangels ausreichender ehelicher Kommunikation zum Zahnarzt der Familie abgewandert) von seiner Kollegin, Kommissarin Hannah Friedrichs, in das Bordell "Fleurs du Mal"auf der Hamburger Reeperbahn gerufen wird.

In diesem Etablissement, das die speziellen Wünsche von Kunden aus den höheren Gesellschaftsschichten erfüllt, ist ein Mann auf groteske Weise zu Tode gekommen. Der Tote sitzt auf einer Art Gynäkologenstuhl, er wurde mit einer Strumpfhose erdrosselt, seine Genitalien wurden ihm abgeschnitten und in den Hals gestopft. Das  Schockierendste an der Sache ist die Tatsache, dass es sich um Ole Hartung, einen Kollegen von Albrecht handelt, den dieser selbst in das Bordell geschickt hatte, um dem Verdacht nachzugehen, dort würden heimlich zu Erpressungszwecken Videoaufnahmen von betuchten Freiern gemacht.

Was machte Hartung mit einer von ihm mitgebrachten unbekannten Frau im Bordell? War er beruflich oder privat dort?

Die Leseprobe berichtet abwechselnd aus der Perspektive von Hannah Friedrichs (Ich-Erzählung) und aus der Perspektive von Jörg Albrecht (Erzählung in der dritten Person). Dabei wird sehr gekonnt Spannung erzeugt, indem der Leser über die Todesart des Ermordeten zunächst im Unklaren gelassen wird und dann auch noch den zusätzlichen Schock der Identifizierung des Mordopfers verdauen muss. Außerdem fragt man sich, wie die beiden Männer aus dem Prolog in die Sache verwickelt sind.

Der Erzählstil spricht mich sehr an und ich würde dieses Buch gern weiterlesen.