Mord im Hamburger Rotlichtmilieu

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mcfayden Avatar

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Ein scheinbar "unsichtbarer", verrosteter Wohnwagen inmitten des heruntergekommenen Raffineriehafens und jemand, der ihn mit einem Feldstecher beobachtet. Mit aufkommender Dunkelheit wagt sich der Wohnwagenbewohner nach draußen. Das war das "Vorspiel"...

Es wird die Geschichte von Hauptkommissar Jörg Albrecht erzählt. Dieser wurde von seiner Frau Joanna verlassen, die nun mit dem Zahnarzt Dr. Hannes Jork zusammenlebt. Gemeinsam mit seinen Kindern Clara und Swantje. Als er nachts mal wieder im 30minütigen Takt wach wird und seine Probleme in einer Endlosschleife vor seinem inneren Auge ablaufen, erhält er einen Anruf von Hannah Friedrich, die ihn zu einem Tatort ruft. Im "Fleurs du Mal", einem Etablissement auf der Reeperbahn, wurde die Leiche von Ole Hartung, Kriminaloberkommissar, aufgefunden. Regelrecht zur Schau gestellt liegt er angekettet in einem gynäkologischen Untersuchungsstuhl, seine Genitalien abgetrennt und in den Mund gesteckt. Sofort gibt sich Albrecht die Schuld an seinem Tod, denn er hat ihn zum Undercover-Einsatz ins Rotlichtmilieu geschickt...

Der Autor versteht es wirklich Spannung zu erzeugen. Auch wenn das "Vorspiel" zunächst für ein wenig Verwirrung sorgte, so ist nach den 28 Seiten der LP in etwa klar, wie alles ausgeht. Nichts desto trotz besteht weiterhin ein enorm hoher Spannungsbogen, insbesondere bis endlich Details zur Leiche Erwähnung finden. Trotz der grausamen und detaillierten Beschreibungen schafft es Rother, den Leser auch zum Lachen zu bringen. Zumindest erging es mir so, als ich das Gespräch zwischen Albrecht und der Geschäftsführerin - nebst Albrecht's gedanklichen Eindrücken - schmunzelnd verschlungen habe.

Was die Erzählperspektive angeht, so wird abwechselnd aus der Ermittlersicht von Jörg Albrecht und Hannah Friedrich geschrieben.

Dies scheint ein durchaus gelungener und vor allem spannender Thriller zu sein!