Der Herr deiner Angst

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Schrecklicher hätte der Morgen für Kriminalkommissar Jörg Albrecht und sein Team nicht beginnen können. Da er seit vielen Jahren an Insomnie leidet, ist er sofort hellwach als seine Kollegin Hannah Friedrichs in per Telefon  über einen Mord im Hamburger Rotlichtbezirk  informiert. Hellhörig geworden durch einen merkwürdigen Unterton in der Stimme seiner Kollegin macht er sich sofort auf den Weg.

Als Chef einer Abteilung, gerade in seinem Beruf, muss man oft Entscheidungen treffen die unliebsam sind, auch manch Fehlentscheidung ist darunter, so empfindet es jedenfalls Jörg Albrecht als er den Toten identifiziert. Es ist ihr langjähriger Kollege und Partner Ole Hartung, sein Tod hätte bestialischer nicht sein können. Er wird nicht das letzte Opfer in Albrechts Reihen sein, dem ein ähnlich grausames Schicksal ereilt. Beide Ermittler machen sich mit dem verbliebenen Rest der schockierten Kollegen an die Aufklärung und auf die Suche nach Täter und Motiv.

 

 

Gefallen hat mir die Perspektive von zwei Ich-Erzählern. Das war interessant und ich konnte der jeweiligen Person und dem damit verbundenen Handlungsstrang  gut folgen.

Überzeugen und mitreißen konnte mich der Autor nicht. Das erste Drittel war so interessant wie ich es in der LP vermutet und gehofft hatte, dann verliert sich der Autor aber unnötig , wie ich finde, in pseudopsychologische  Aussagen. Sein Grundgedanke, also die Motivation des Täters sind nicht nur für Laien nicht nachvollziehbar, auch lässt der Autor die Tathergänge bzw. Tatwerkzeuge so nebulös das auch dies unwahrscheinlich klingt. Gerade in Bezug auf die Tatwerkzeuge ist die Beschaffung eines Einzelnen schon hochgradig schwierig mehrerer ähnlicher geradezu ausgeschlossen.

 Störend fand ich die ständigen Wiederholungen eines Zitates von Sokrates. Für mich war es doch einigermaßen befremdlich, das fast jeder auf dem Revier nicht nur Sokrates übersetzen sondern auch interpretieren konnte. Dem „Denker“ ist hier zu viel Platz an einer ungewöhnlichen Stelle eingeräumt worden und der Autor verliert sich zum Ende hin, bei beiden Hauptprotagonisten, in Grübeleien und Denkspiralen deren lesen ermüdend und streckenweise schlicht langweilig waren. Einen Lichtblick gab es aber dennoch, beim alternden Freund des Kriminalkommissars musste ich sofort an den Alt-Bundeskanzler Schmidt denken, eine überzeugende Person die der Autor hier präsentiert.