Ich bin der Herr vieler Worte

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clara_fall Avatar

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Im Hamburger Morddezernat häufen sich die Meldungen neuer bizarrer Mordfälle, anfangs sogar in den eigenen Reihen. Erst der Hinweis der Sekretärin öffnet den Ermittlern die Augen für den Hintergrund all dieser Verkettungen - der Traumfänger, zwar seit über zwei Jahrzehnten in Haft und geschlossener Anstalt, jedoch scheinbar mit Verbindungen nach draußen. Jörg Albrecht, leitender Ermittler und verfolgt von den Ängsten seiner Kindheit, sucht den Kontakt zu Horst Wolfram, Ermittler im ursprünglichen "Traumfänger"-Fall. Vor beiden liegt nun ein alptraumhafter Weg, dessen Ziel ihr Leben völlig verändern wird.

Schon auf den ersten Seiten dieses Buches schlich sich bei mir das Gefühl ein, dass man es hier mit einem Autor zu tun hat, der gern viele Worte macht und eine Schwäche für Psychologie/Philosophie hat. Und dieser Eindruck erzeugte recht bald ein neues Gefühl: Ermüdung! Mehrmals war ich versucht abzubrechen. Man ist es irgendwann leid, ständig belanglose, philosophierende Gedanken Beteiligter zu analysieren. Das nimmt dem Buch jegliche Spannung! Einzige Belohnung fürs Durchhalten ist dann lediglich die Erkenntnis, dass es sich beim Täter um jemanden handelt, mit dem man niemals gerechnet hätte. Alles in allem steht die Handlung auf sehr wackligen Füßen - zu viele technische und zeitliche Zufälle, die man oft nur schlecht nachvollziehen kann. Die abschließende Auswertung im Dezernat ist mir zu sehr auf Happy End getrimmt. Da versöhnt auch nicht die Andeutung Wolframs neuerlichem Martyriums. Vielleicht der Beginn eines weiteren Buches, von dem ich dann erwarten würde, nicht wieder so wortreich zugemüllt zu werden nach der Devise: Viel geredet, aber wenig gesagt! Das Cover finde ich einfach, aber sehr wirkungsvoll gestaltet.