Solider deutscher Thriller

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lilli333 Avatar

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Inhalt:
Der Hamburger Kommissar Ole Hartung wird in einem Etablissement im Rotlichtviertel brutal ermordet. Die Kollegen Jörg Albrecht und Hannah Friedrichs übernehmen die Ermittlungen. Noch am selben Tag wird die hochschwangere Kollegin Kerstin Ebert vermisst. Die Journalistin Margit Stahmke von Kanal 9 scheint immer etwas mehr zu wissen als die Polizei.
Albrecht und Friedrichs suchen nach den richtigen Fragen: „Wer?“ und „Warum?“ Doch bald stellt sich die Frage: „Wer wird das nächste Opfer sein?“

Meine Meinung:
Als Leser hat man es mit drei verschiedenen Perspektiven zu tun. Die Kommissarin Hannah Friedrichs erzählt die Ereignisse aus ihrer Sicht in der Ich-Form. Die Sicht des Hauptkommissars Jörg Albrecht wird in der 3. Person geschildert. Schließlich gibt es noch ganz kurze sogenannte Zwischenspiele aus der Perspektive des Täters. Anfangs haben mich die Perspektivwechsel etwas verwirrt, doch schon nach wenigen Seiten war es dann kein Problem mehr.

In der Regel mag ich es gern, wenn eine Geschichte aus mehreren Blickwinkeln beleuchtet wird, so auch hier. Man taucht dadurch tiefer in die Materie ein und die Spannung wird erhöht.

Das Buch lässt sich leicht lesen, es ist flüssig geschrieben. Viele Dialoge lassen die Handlung recht lebendig wirken. Manche Passagen hätte man vielleicht ein bisschen straffen können, aber wirklich langweilig fand ich es an keiner Stelle.

Angst ist zwar ein Thema in diesem Roman, aber aufgrund des Titels hätte ich mir etwas noch viel Gruseligeres vorgestellt, z.B. auch die Ängste, die die Opfer ausstehen müssen. Doch das wird nicht beschrieben, lediglich der Zustand der Leichen, die allerdings zum Teil äußerst übel zugerichtet sind, also nichts für zarte Gemüter.

Albrecht und Friedrichs sind ein gutes Ermittlerduo, obwohl oder gerade weil sie sehr unterschiedlich sind. Man erfährt einiges über ihr Privatleben und zum Teil über die Kindheit und bekommt so ein relativ ganzheitliches Bild von ihnen. Jeder hat seine Probleme, an denen er zu knabbern hat. Das ist ein kleines bisschen klischeehaft, aber nicht weiter störend. Die anderen Kollegen in ihrem Team sind nicht ganz so detailliert ausgearbeitet, aber doch markant gezeichnet, so dass man immer gleich weiß, mit wem man es tun hat.

Obwohl ich schon nach zwei Dritteln des Buches den richtigen Verdacht hatte, war es trotzdem noch spannend, da ich mir auf das „Warum?“ immer noch keinen Reim machen konnte, und das war im Endeffekt dann doch eine große Überraschung. Manches wirkt ein bisschen konstruiert, aber es wird so gut wie alles schlüssig erklärt und aufgelöst, was ich von einem guten Thriller auch erwarte.