Spannend und bizarr

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maus24 Avatar

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Hauptkommissar Jörg Albrecht wird zu einem äußerst brutalen Mord ins Rotlichtmilieu gerufen. Es handelt sich um seinen Kollegen Ole Hartung, den Albrecht mit einer verdeckten Ermittlung beauftragt hatte. Zusammen mit Hannah Friedrichs beginnt er zu ermitteln. Doch dann wird noch eine Kollegin aus Albrechts Team tot aufgefunden, Kerstin Ebert, hochschwanger. Sie wurde mit nuklearen Strahlen verseucht. Die Opfer müssen den Täter gekannt haben. Als erneut Morde geschehen, eine Journalistin und ein Psychologe, deutet alles darauf hin, dass die Morde mit einem zurückliegenden Fall zu tun haben: dem Traumfänger, der seine Opfer mit ihren schlimmsten Ängsten zu Tode brachte.
Der damalige Ermittler Horst Wolfram ist mittlerweile ein gebrochener Mann. Der damalige Täter sitzt in der Sicherheitsverwahrung. Kann er mit den neuen Morden zu tun haben? Jörg Albrecht beschließt ihn aufzusuchen. Und muss sich seinen eigenen Ängsten stellen...

Die beiden Hauptprotagonisten Jörg und Hannah sind beide auf ihre Weise gut dargestellt worden. Hannah fand ich sehr sympathisch, auch wenn sie während des Falls in eine Affäre schlittert, da sie vermutet, dass ihr Ehemann ebenfalls Affären hat. Jörg Albrecht war mir ebenfalls sympathisch. Er leidet unter seinen privaten Situation, zitiert gerne Sokrates und knabbert noch sehr an einem tragischen Erlebnis aus seiner Jugendzeit.
Der Autor Stephan M. Rother erzählt den Thriller abwechslend aus der Ich-Perspektive von Hannah Friedrichs und in der 3. Person vom Täter und die Ereignisse um Jörg Albrecht. Dies baut Spannung auf. Das Buch hat knapp 580 Seiten, die anfangs sehr spannend sind, da sich die Ereignisse überschlagen und noch keiner so richtig weiß, wie alles zusammenhängt. Durch den Bezug zum Traumfänger-Fall und die psychologischen Gespräche wird die Spannung aber etwas ausgebremst.
Interessant, aber auch beklemmend fand ich, dass mit den Urängsten der Menschen gespielt wurde, wie z. B. lebendig begraben zu sein oder Tod durch eingespritzte Parasiten. Bis zum Schluss habe ich gerätselt, wer der Täter war. Es werden verschiedene falsche Fährten gelegt, aber die Auflösung fand ich für mich doch überraschend.
Auch wenn durchaus einige Längen vorhanden sind, lohnt sich das Weiterlesen.