Wie definierst "du" Angst?

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mel.e Avatar

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 Ich muss gestehen, das ich den Thriller schon im ersten Drittel gerne abgebrochen hätte, da ich die Taten / die Morde sehr, sehr grausam fand und der Autor mich dort gepackt hat, wo es weh tat, direkt in meinen eigenen Ängsten, die ich bewusst so noch nicht wahrgenommen hatte. Der Autor hat es verstanden mich absolut atemlos zu machen. Ich dachte tatsächlich ich gehöre zu den hartgesottenen Thrillerlesern, aber ich habe mich getäuscht. Ich bin ein echtes Weichei und nachdem ich mich quasi dazu gezwungen habe weiterzulesen, wurde es nach und nach besser, denn der Handlungsstrang flacht rapide ab. Der Thriller startet rasant und endet flach. Drei Abende habe ich gebraucht um die 576 Seiten zu lesen und ich gestehe, die erste Nacht hatte ich den einen oder anderen sehr wirren Traum. Ich, die ich normalerweise Thriller liebe und sie zu  meinen bevorzugten Genre zähle, habe Angst vor einer fiktiven Geschichte? Mir sind meine persönlichen Ängste einfach deutlich geworden und das hat mich eher abgestoßen. Ein gut gemachter Thriller, der gleichermaßen verwirrt durch die vielen verschiedenen Erzählstränge und auch abstoßend ist durch grausame Morde. 
Der Täter / die Täterin überraschte mich nicht wirklich. Irgendwie habe ich es geahnt und war daher nicht wirklich überrascht über den großen Showdown. Es geht um Manipulation und Gehirnwäsche, aber eben auch um Angst und davon trägt jeder das eine oder andere Päckchen mit sich herum. Der eine mehr, der eine weniger. Im Internet habe ich eine Seite gefunden, die ihr euch vielleicht einmal ansehen solltet. Manches davon klingt unsinnig, aber es gibt Ängste, die auch mir bekannt sind, nur nicht so ausgeprägt, das ich vor lauter Schreck und Angst einen Herzinfakt bekommen würde: [http://www.psychotherapiepraxis.at/artikel/angst/angstformen.phtml](http://www.psychotherapiepraxis.at/artikel/angst/angstformen.phtml).
Die Person des Traumfängers "Maximillian Freiligrath" ist in meinen Augen sehr unsymphatisch, beängstigend und bedrohend. Als herauskommt, wie er vorgegangen ist und viele Menschen hat leiden lassen, sich winden in ihren Ängsten, ihnen gnadenlos ausgesetzt, habe ich einen regelrechten Hass verspürt. Was für eine kranke Seele. Thriller leben davon aufzuzeigen, wie weit Menschen auch im Namen der Wissenschaft bereit sind zu gehen, aber will ich das wirklich immer lesen und woher nehmen Autoren diese Geschichten?
Das Ende ist offen und hinterlässt einen wirklich bitteren Nachgeschmack, denn nun geht wieder alles von vorne los und lässt die Vermutung zu, das der Autor vielleicht noch nicht am Ende ist und sich erneut an unseren Ängsten weiden möchte?
Das Buch liest sich leicht und flüssig und ist auch recht zügig gelesen, aber da es mich teilweise wirklich Überwindung gekostet hat weiter zu lesen, mag ich mehr als 3 Sterne nicht vergeben. Man mag mir verzeihen, aber ich wurde wirklich nicht warm mit dem Thriller und muss ehrlich gestehen, noch einmal würde ich ihn nicht zur Hand nehmen!