Anders als erwartet...

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John Wayne Cleaver lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter, arbeitet seit seiner frühen Kindheit im familieneigenen Beerdigungsinstitut und empfindet eine starke Faszination für Leichen und Serienmörder. Er stuft sich selbst als "Soziopath" ein und kann sich und sein "inneres Monster" nur durch streng einzuhaltende Regeln davon abhalten, selber zu einem Mörder zu werden. Als ein Serienmörder in seiner Heimatstadt aktiv wird ist sein Interesse geweckt und er beginnt sich an die Fährte des Mörders zu heften....

Der Roman ist durchgängig aus der Sicht der Hauptfigur geschrieben und beschreibt seine inneren und äußeren Konflikte beim Versuch, sich der "normalen Welt" anzupassen. Diese Beschreibungen bleiben allerdings eher sachlich und oft distanziert und spiegeln damit die Emotionsarmut des Protagonisten wieder. Der Schreibstil ist klar, flüssig und zielführend. Damit lädt Dan Wells seine Leser zu einer fesselnden und ereignisreichen Lesetour ein, die dazu verleitet das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu wollen. Diese Faszination stellte sich bei mir mit dem ersten Kapitel ein, allerdings ließ sie abrupt nach, als die Identität des Mörders ans Licht kam. Diese Wendung kam mir viel zu überraschend und gab dem ganzen Plot eine völlig neue Richtung - die mir nicht unbedingt gefiel...

Nach einigem Zaudern habe ich dann mit Unmut weitergelesen und wurde erneut von der Handlung gefangen genommen. Das Ende kam dann wie so oft, viel zu schnell - und auch viel zu einfach. Bis zum Schluß wäre alles möglich gewesen, aber Wells wählte einen sehr einfachen, leserfreundlichen Weg. Schade!

Insgesamt hat das Buch meine Erwartungen - die nach der Leseprobe sicherlich sehr hoch waren - nicht erfüllt. Trotzdem war es spannend, fesselnd und unterhaltsam. Deshalb drei Sterne.