Detailliert aber Geschmacksache

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annlesbar Avatar

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Kurzfassung: Das Buch behandelt die Geschichte und insbesondere den Kampf um die Aufhebung der Rassentrennung durch Martin Luther King Jr. Der Protagonist wird chronologisch begleitet durch einige Schlüsselmomente in seinem Leben, von der Kindheit bis hin zur eigenen Vaterschaft. Der Fokus liegt auf seiner politischen KarriereD Am Ende des Buches gibt es Fotos sowie einen Zeitstrahl seiner Biografie.

Mein Eindruck:
Das Buch hat eine schöne Grösse für Kinderhände. Das Hardcover beherbergt glatte, glänzende Buchseiten, welche sich zum Teil etwas krisselig anfühlen.
Der Cartoonstil ist visuell ansprechend, die Szenen sind übersichtlich dargestellt und oft kommen Sprechblasen zum Einsatz.
Alle Personen können als Kinder oder Erwachsene identifiziert werden, ausser der Protagonist selbst. Er ist immer klein und hat einen Bart. Er sieht anders aus als alle anderen Figuren. Vermutlich um ihn immer ausfindig machen zu können.

Die Geschichte selbst beschäftigt sich mit Martin Luther King Jrs Biografie und wie er zu seiner Rolle als Bürgerrechtskämpfer kam. Er spürte schon früh, dass er aufgrund seiner Hautfarbe ungerecht behandelt wurde. Er war wütend und wollte etwas ändern. Während des Studium erfuhr er von der Möglichkeit friedlichen Protest auszuüben und bekam bald schon die Möglichkeit zu streiken, als er über den Busstreik von Freiheitskämpferin Rosa Parks erfuhr und sich diesem Anschloss. MLK Jr. führte lokale Proteste an, die immer grösser wurden, er hielt mitreissende Reden und wurde so zum Freiheitskämpfer und Anführer der Revolution.
Die einzelnen Proteste und Reden werden detailliert und faktenreich beschrieben. Am Ende des Buches gibt es einen Zeitstrahl seiner Biografie und ein Foto.

Gleich am Anfang des Buches wird auf die unterschiedliche Schreibweise von Schwarz und Weiss hingewiesen, mit Verweis auf eine Seite mit der Erklärung. Doch man muss etwas suchen, da es keine Seitenzahlen gibt. Das müsste man mMn korrigieren.
Das Buch behandelt die Segregation, doch ich könnte mir vorstellen, dass ein Kind schnell fragt ‚warum‘ es sie gibt. Warum will der weisse Vater nicht, dass sein Kind nicht mit dem schwarzen Kind spielt? Ein paar Erklärungen wären sehr hilfreich. So sind nun die Vorleser*innen gefragt, Antworten zu geben.
Etwas dass man in vielen Kinderbüchern findet, ist die moralische Keule. Sogar in Biografien. Leider auch hier. ‚…du musst dafür kämpfen…‘ ‚…ich bin der Beweis, dass es geht…‘ Leider wird dabei vergessen, dass auch Glück, Zeitgeist, Umstände und Privilegien eine Rolle spielen. Nicht jede*r kann kämpfen. Ausserdem kommt eine Biografie auch ohne den moralischen Zeigefinger aus.

Noch ein Wort zur grafischen Gestaltung: Die Darstellung des Protagonisten hat mich gestört, da er weder richtig erwachsen noch richtig kindlich aussieht und sich von den Anderen Figuren optisch abhebt.

Fazit:
Wer sein Kind von der politischen Geschichte von MLK Jr erzählen möchte, findet hier viele Infos über seinen politischen Weg als friedlicher Freiheitskämpfer und Redner, inklusive moralischem Zeigefinger am Ende.
Die Gestaltung ist mal was Anderes. Wenn einem das Format gefällt, gibt es noch weitere Persönlichkeiten aus der Geschichte zu entdecken.
Daher: bedingte Kaufempfehlung.