Ich bin Princess X

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isbel Avatar

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Libby und May lernen sich in der fünften Klasse kennen, weil beide nicht am Sportunterricht teilnehmen dürfen und werden, obwohl sie total unterschiedlich sind, die besten Freunde. Libby ist eine talentierte Zeichnerin und May kann sich wunderbare Geschichten ausdenken. Zusammen erschaffen sie Princess X - eine Comicfigur. Als die beiden vierzehn Jahre alt sind, hat Libbys Mutter einen Unfall und ihr Auto versinkt im Fluss - mit drin sitzt Libby. Drei Jahre später ist May immer noch nicht über den Tod von Libby hinweggekommen. Sie war mit ihrer Mutter nach Atlanta gezogen und besucht ihren Vater jeden Sommer. In diesem fallen ihr plötzlich überall in der Stadt Princess-X-Aufkleber auf und bald darauf findet sie ein Webcomic über Princess X, die genauso aussieht wie Libby sie damals gezeichnet hatte. Da niemand außer den beiden von Princess X wussten, ist sich May sicher, dass Libby noch lebt und versucht sie zu finden. Dabei bekommt sie Hilfe von ihrem Nachbarn Patrick. Auf der Suche nach der Wahrheit befinden sich die beiden schon bald in Lebensgefahr.

Die Idee der Story fand ich toll. Ein junges Mädchen, welche den Tod ihrer besten Freundin nicht verarbeiten kann. Ein Webcomic, dass gar nicht existieren dürfte. Und die verzweifelte Suche nach der Wahrheit. Ist Libby gestorben oder lebt sie noch?
Genau wie May sind mir beim Auftauchen der Princess-X-Aufkleber gleich dutzend Fragen durch den Kopf geschossen. Schließlich wusste niemand außer Libby und May von der Prinzessin. Und als wir dann noch erfahren, dass der Unfall gar kein Unfall war und das Comic viel zu nah an der Realität ist, wird immer deutlicher, dass dies entweder ein böser Scherz ist oder der Hilferuf von Libby.
Die Story selbst fand ich für ein Jugendbuch ganz passend. Leider sind mir die Charaktere zu oberflächlich. In keinen von ihnen konnte ich mich wirklich hineinversetzen. Hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Auch das Verhalten des Vaters von May fand ich nicht überzeugend. Seine Tochter erfährt endlich die Wahrheit über den Unfall, ist komplett vernarrt darin, dass ihre Freundin noch lebt und redet von irgendeinem Webcomic, dessen Autor sie finden muss und den Vater interessiert das gar nicht wirklich. Die meiste Zeit ist er auf Arbeit und fragt nach Feierabend, wie die Suche denn läuft. Wenn ich Kinder hätte und die mit so einer Story ankämen, würde ich mir Sorgen machen und nicht einfach tatenlos zusehen, wie sie sich in einer Sache verrennen.
Allerdings hat mich das Buch trotz der fehlenden Charaktertiefe fesseln können. Ich hab es gestern in 3 1/2 Stunden durchgelesen.
Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, sodass sich das Buch sehr flüssig lesen lässt. Die Idee zwischendrin immer wieder Abschnitte aus dem Comic einzubauen, fand ich toll. So wurde zum einem Geschichte von Princess X gezeigt, zum anderem erhielt man die Informationen aus dem Comic genauso wie May.