Toller Genremix

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
sago Avatar

Von

Als jahrzehntelange Vielleserin freue ich mich stets, wenn ich sagen kann, dieses Buch ist mal etwas ganz anderes und erinnert mich an kein zweites. Und das kann ich über "Ich bin Princess X" mit Fug und Recht schreiben. Der Roman hat mich ausnehmend gut unterhalten und ich habe mich stets aufs Weiterlesen gefreut. Dabei gehöre ich sicherlich nicht einmal zur Zielgruppe dieses Jugendbuches.
May und Libby sind beste Freundinnen seit Kindertagen, von dem Moment an, als sie sich Princess X gemeinsam ausgedacht haben. Libby zeichnet die Prinzessin im Mangastil mit lila Katana-Schwert, und May überlegt sich die Geschichten dazu. Doch ihre Freundschaft scheint ein jähes Ende zu nehmen, als Libby und ihre Mutter bei einem Autounfall in einen Fluß stürzen. Beide Leichen werden geborgen, Libbys allerdings unkenntlich. May kann nicht einmal die Aufzeichnungen zu Princess X retten, so schnell hat Libbys Vater das Haus ausgeräumt und verlassen.
Drei Jahre später hat May den Tod der besten Freundin noch immer nicht verwunden, als plötzlich überall in der Stadt Princess X-Aufkleber auftauchen. Zunächst glaubt May, jemand habe einfach die Unterlagen gefunden. Als sie jedoch sogar auf eine Princess X-Homepage mit Comicstrips stößt, merkt sie, dass da jemand auch sie gut zu kennen scheint. Ist Libby etwa noch am Leben?
Die Comicstrips werden direkt in den Text eingestreut, nicht einfach beschrieben. Obwohl ich schon seit meiner Kindheit keine Comics mehr gelesen habe und noch nicht mit Mangas aufgewachsen bin, habe ich mich zu meiner eigenen Verblüffung auf die gezeichneten Sequenzen richtig gefreut.
Gemeinsam mit einem neuen Freund, dem Computerkenner Trick, begibt sich Libby auf eine abenteuerliche Suche nach Libby, in dem sie den versteckten Hinweisen in der Geschichte von Princess X folgt. Realität und Fantasie greifen dabei immer wieder ineinander. So hat Princess X beispielsweise eine Dohle (englisch jackdaw) als Ratgeber, und May und Trick erhalten bald Hilfe von einem jungen Mann, der sich selbst Jackdaw nennt, kurz Jack. Dadurch bekommt die Geschichte einen märchenhaften Touch, der mir sehr gut gefallen hat. Auch das Rätsel hinter Libbys Verschwinden fand ich originell ausgedacht. Sprachlich ist der Roman keine große Literatur, sondern lebt von seinen Dialogen und ist durchaus ansprechend geschrieben. Er kommt unglaublich frisch, modern und ungewöhnlich daher, abgerundet mit einem passenden Cover im Mangastil.