Blick hinter die Fassade

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waldeule Avatar

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Das Cover ist gar nicht so meins, für mich ist die schwarze Rose zu düster. Interessant dagegen fand ich den Titel: mit dieser Schreibweise hat man sofort eine besondere Betonung im Ohr, die eine ganz andere Bedeutung hat als der reine Text. Neugierig geworden las ich mir die Leseprobe durch und fand auch hier einen Text, bei dem wohl nichts so ist wie es scheint.

Zumindest nicht die Ich-Erzählerin. Sie führt nach außen hin ein perfektes Leben: toller Job bei einer angesagten Zeitschrift, wohlhabender Verlobter aus besseren Kreisen, stilbewusst und gutassehend. Doch hinter der Fassade ist Ani FaNelli eine sehr unsichere junge Frau, deren größte Angst es ist, negativ aufzufallen. Durch einige Zwischenbemerkungen deutet sich an, dass sich in Anis Leben eine Tragödie ereignet haben muss - doch was ist ihre Rolle? Opfer, Zeugin oder sogar Täterin?

Diese vielschichtige Protagonistin hat mich am meisten angesprochen, eben weil sie ein literarisch eher ungewöhnlicher Typ ist. Auf der einen Seite tut sie mir wegen ihres fehlenden Selbstbewusstseins sehr leid, auf der anderen finde ich sie etwas unheimlich. Spannung wurde so auf eine außergewöhnliche Weise erzielt, nicht durch gefährliche Situationen sondern ausschließlich durch das zweigespaltene Innenleben der Hauptperson. Gefällt mir und weckt Lust auf mehr!