Böse?

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nadines_buecher Avatar

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Wer ist TifAni FaNelli, fragt man sich bereits nach den ersten Seiten der Leseprobe. Oberflächlich betrachtet ist sie in der New Yorker High Society angekommen: Nach Kindheit in der amerikanischen Provinz und Studium an einer renommierten Universität hat sie einen Job als Redakteurin einer Frauenzeitschrift ergattert. Hübsch und zierlich, erfolgreich, mit dickem Verlobungsring am Finger und entsprechend reichem Bald-Ehegatten führt Ani, wie sie sich selbst nennt, ein nahezu sorgenfreies Leben. Doch es gibt eine zweite Komponente, die die Endzwanzigerin ausmacht, sie in die Kategorie "schön und gefährlich" bringt. Denn Ani ist nicht das charmante Wesen, als das sie ihr Verlobter Luke in den ersten Monaten der Beziehung kennengelernt hat, und auch nur deshalb, weil Ani sich tüchtig verstellt hat. Nach und nach jedoch stellte sie Luke auf weitere Proben, und das nicht nur auf wilde Schlafzimmeraktionen bezogen sondern auch durch das sich Entziehen von anfänglich mitgemachten Sportaktivitäten, frühem Aufstehen, freudigen Hochzeitsplanungen. Ihr wahres ich schimmert durch, wenn sie sich für die Schnodderigkeit einer Bedienung revanchiert oder zukünftige Praktikantinnen des Modemagazins schon im Vorstellungsgespräch quält. Scheinbar plant Ani, die Geldprobleme und wohl auch Diskriminierung aufgrund ihrer italienischen Wurzeln und ihres außergewöhnlichen Namens kennt, ihre Vergangenheit - was auch immer diese beinhaltet - mit einem Paukenschlag an die Öffentlichkeit bringen zu wollen. Noch vor ihrer Verlobung, oder erst wenn ihr der amerikanische Nachname sicher ist. Liebt sie Luke, oder nur seinen Namen und sein Geld? Wie tiefschwarz ist ihre Seele wirklich? Als dem Leser gegenüber sehr offene Ich-Erzählerin berichtet Ani interessant und nicht ohne Spannung zu erzeugen, wobei man an der Geschichte dran bleiben muss.