Reich sein allein macht nicht glücklich

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fraupfeffertopf Avatar

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Das traurig wirkende Cover und die Schreibweise des Titels führen zunächst (ohne die Inhaltsangabe zu kennen) zu der Vermutung, dass es sich es sich um ein Jugendbuch über Emos handelt. Weit gefehlt!
Ani FaNelli scheint alles zu haben, was man sich wünscht: einen Traumjob bei einem renommierten Modemagazin, eine hippe Penthousewohnung in Uptown New York, einen Schrank voller Designerkleidung und einen adligen Verlobten, der fest an ihrer Angel hängt. Doch ein seit ihrer Jugend bestehendes Geheimnis verfolgt sie noch immer. Ein dunkles und brutales Geheimnis, das an die Oberfläche sickert und ihr Bilderbuchleben für immer zu zerstören droht.

Klingt interessant und auch die Leseprobe leistet nebst flüssigen Schreibstil ihren Beitrag. Ani wirkt auf mich wie eine unsympathische Zicke, die sehr materialistisch ist. In der Leseprobe wird sie mehrfach Tif oder TiffAni genannt, auch von Spencer, die sich sofort mit einem wissenden Lächeln verbesserte. Auf Anraten ihrer besten Freundin entstand die Abkürzung Ani, da Tiffani zu sehr nach Provinz klingt, um Fuß in der gehobenen Gesellschaft fassen zu können. Ani sagt zwar selbst, dass sie mit der vorgenommenen Namensänderung nicht ihre Vergangenheit verbergen wollte, was aber wenig überzeugt. Was macht man nicht alles für einen anvisierten Status Quo?! Ihr Dasein wirkt wie eine mühsam aufgebaute Fassade, die sie mit aller Macht aufrechtzuerhalten versucht. Auch die Verlobung bereitet ihr eher Bauchschmerzen als Hochgefühle und womöglich liebt sie ihren Verlobten Luke auch nicht (mehr) aus tiefstem Herzen. Sein Geld und sein Name machen das Ganze aber wieder wett.
Vielleicht lernen wir sie im Verlauf der Geschichte noch von einer anderen Seite kennen und erfahren etwas über die Hintergründe ihrer Glamourwelt, die mitsamt der Hochzeit das einengende "Korsett" vervollständigt. Die eigentliche Frage, die mir unter den Nägeln brennt, ist allerdings, was dieses dunkle Geheimnis ist, das Ani verfolgt und ob es vielleicht Anlass ihrer merkwürdigen Messerphantasien ist.

Trotz der recht spannenden Inhaltsangabe bin ich mir zum jetzigen Zeitpunkt unsicher, ob das Buch nicht nur eines unter vielen derartiger Genres ist. Es gibt bereits zahlreiche Bücher, in denen ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit an die Oberfläche sickert und das aufgebaute Leben der Protagonisten zu bedrohen scheint. Ich würde mich gerne vom Gegenteil überraschen lassen und hoffe, dass die Autorin etwas Neues für die Leser zu bieten hat. Daher zunächst drei hoffnungsvolle Sterne.