Wer bin ICH?

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xirxe Avatar

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Leila, eine junge intelligente Frau mit leicht autistischen Zügen, lebt nach dem Tod ihrer Mutter allein in einer Gegend, in der sie keinen kennt. Arbeiten kann sie von zu Hause aus, so dass sie nur seltenst gezwungen ist, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Viel Zeit verbringt sie im Internet, wobei sie die gängigen SocialMedia-Unternehmen mit ihrer nichtssagenden Geschwätzigkeit abstossend findet. Per Zufall landet sie auf einer Art Philosophieseite, auf der sie schon nach kurzer Zeit eines der aktivsten Mitglieder ist. Überraschenderweise nimmt der Betreiber dieses Forums Kontakt zu ihr auf, um ihr einen wahnwitzigen Vorschlag zu unterbreiten...
Eine verrückte Idee, die in Zeiten des Internetzeitalters sicherlich leichter umzusetzen ist als früher: Statt Gesichtsoperationen um den Tausch der realen Identität zu unterstützen, reicht es für die Übernahme der virtuellen sich das Denken und Handeln der anderen Person anzueignen. Doch ob dies so einfach gelingt? Und wie wirkt es sich auf die reale Existenz aus? Spannend und reizvoll klingt das alles, doch was meine Begeisterung etwas dämpft, ist der Schreibstil der Autorin. Leila ist die Ich-Erzählerin, die das Geschehene im Rückblick schildert. Doch statt einer jungen Frau mit 23 Jahren hatte ich ständig das Gefühl, einen Teenager vor mir zu haben, der hier sein Tagebuch veröffentlicht. Und die Vorstellung, noch einige 100 Seiten in dieser Form zu lesen - nein, die begeistert mich nicht gerade. Diejenigen, die mit diesem Stil kein Problem haben, haben jedoch vermutlich eine interessante Lektüre vor sich.