Identitätstausch

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Einleitung/ Info

"Ich bin Tess" ist der erste Roman der freiberuflichen Journalistin Lottie Moggach.

Handlung

Tess möchte ihrem Leben ein Ende setzen; weil sie aber ihren Freunden und ihrer Familie das Leid ersparen möchte, was ein Selbstmord mit sich bringen würde, hofft sie auf Leilas Hilfe. Leila soll sich online als Tess ausgeben und die Beziehung zu all ihren Freunden und Bekannten langsam einschlafen lassen.

Covergestaltung und Buchtitel

Der Buchtitel hat mich angesprochen, aber ich kann nicht ganz erklären warum. In Verbindung mit dem Klappentext finde ich ihn jedenfalls gut gewählt. Das Cover gefällt mir nicht so, aber das ist eine subjektive Sache. Schlecht finde ich die Idee der Gestaltung eigentlich nicht.

Positives

Leila als Hauptperson war mir grundsätzlich sympathisch, zumindest ihr Gegenwarts-Ich, das auch kritisch hinterfragt und selbstreflektierend schreibt. Zum Zeitpunkt bevor und als sie Tess kennen lernte scheint sie mir recht unreflektiert und irgendwie arrogant.
Mir gefällt auch der Anriss grundlegender ehtischer und philosphischer Fragen. Mir gefiel das Konzept des Buches, aber ich war enttäuscht, dass bei den philosophischen Themen nicht mehr in die Tiefe gegangen wurde und man auch Leilas Ansichten dazu nicht ausführliuch erfährt.
Der Schluss des Buches gefiel mir wieder gut und ich habe das Ende mit Spannung gelesen. Ich empfand die Lösung als überraschend und passend.

Negatives

Aufgrund der Leseprobe war ich sehr gespannt und hatte eigentlich auch keine Probleme in die Geschichte zu finden. Im zweiten Drittel des Buches hatte ich dann aber plötzlich Mühe, obwohl sich das Buch trotzdem leicht weglesen lies. Vorallem wegen den vielen vielen offenen Fragen, deren Antworten sich nur nach und nach ergaben, war ich jedoch etwas genervt.
Einige Passagen im Mittelteil des Buches empfand ich als so unrealistisch und weltfremd, dass sie mich gestört haben.
Eigentlich schätze ich auch Bücher mit einem sachlichen Schreibstil und anfangs hat mir die trockene, nüchterne Erzählweise von Leilas Gedanken gut gefallen, aber nach einer Zeit hatte ich doch immer mehr Mühe damit und konnte mir gar nicht richtig erklären warum. Ich glaube, es war mir hier einerseits zu viel und andererseits zu wenig sachlich, ohne dass ich näher beschreiben kann, wie dieser Eindruck entsteht. Ich glaube, ich mag eine sachliche Erzählperspektive, wenn dadurch die Gefühle kontrastreich hervorgehoben werden, quasi durch ihre sachliche Nennung akzentuiert. Hier ist es jedoch „einfach nur“ sachlich, ohne dass man dabei einen anderen Blickwinkel geschenkt bekommt.

Fazit

Insgesamt hat mir das Buch zwar einigermaßen gut gefallen, aber so richtig vom Hocker gerissen hat es mich nicht. Vorallem wegen der Längen im zweiten Drittel des Buches kann ich leider nur 2,5 Sterne vergeben. Weil man das aufrundet, sind es 3/5, aber es ist wirklich knapp.