Identitätstausch oder Hilfe für eine Fremde

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Beschreibung des Buches:

Das Buch „Ich bin Tess“ von Lottie Moggach ist im Script5-Verlag als Hardcover erschienen. Es hat 349 Seiten und könnte sicherlich in die Kategorie „psychologischer Thriller“ eingeordnet werden, tatsächlich wird es unter „Bücher für junge Erwachsene“ eingeordnet. Auf dem Titelbild sind sechs schematische Frauenköpfe abgebildet deren Gesicht ein Kreuz ziert. Ein Gesicht ist leer.

Das Titelbild passt zum Inhalt. Der Roman ist aus Sicht der Protagonistin Leila geschrieben.

Kurze Zusammenfassung:

Leila führt ein trauriges Leben. Schon als Kind ist sie eine Außenseiterin, hat kaum Freundinnen. Das ändert sich auch nicht im Erwachsenenleben. Sie wohnt mit ihrer Mutter zusammen. Als diese an MS erkrankt, kümmert sich Leila um sie. Nach dem Tod der Mutter vereinsamt Leila immer mehr. Sie arbeitet von zuhause aus am PC. Irgendwann kommt sie mit einem Mann in Kontakt, der anfragt, ob sie sich vorstellen könne, die Identität einer kranken Frau anzunehmen, die sich das Leben nehmen will. Die Frau mit Namen Tess möchte aber, dass ihre Freunde und Familie nichts von ihrer Krankheit und ihrem Vorhaben erfahren. Mit Email-Kontakt und auf facebook-Seiten sollen die Nahestehenden in der Annahme gehalten werden, ihr, Tess, gehe es auf einer Reise gut. Leila willigt ein und schlüpft immer mehr in die Rolle von Tess….

Mein Leseeindruck:

Ich habe dieses Buch mit Spannung Seite für Seite gelesen. Es hat mich von Anfang an gefesselt. Das Thema Internet und Identitäten faszinieren mich schon seit langem. Dieser Roman geht ziemlich unter die Haut. Da wird auf der einen Seite die einsame Leila beschrieben, auf der anderen Seite erfährt man immer mehr von dem lebenslustigen Leben von Tess. Leila schlüpft immer mehr in die Rolle von Tess. Oftmals kann sie Wahrheit und Lüge nicht mehr unterscheiden. Sie wendet viele technische Möglichkeiten an, die ein Computer so bietet, um Tess als lebend für ihre nahen Angehörigen darzustellen. Die psychologischen Aspekte kommen in diesem Buch auch nicht zu kurz. Es ist kein leichtes Buch. Vielmehr regt es zum Nachdenken an über Selbstbestimmung über den eigenen Tod als auch über die Vereinsamung von Menschen „im Internet“. Man macht sich Gedanken über das wahre Ich seiner Mitmenschen, sei es im realen Leben als auch im virtuellen (im Internet). Können sich Menschen wirklich so täuschen lassen, wie es den Freunden von Tess ergangen ist? Das Ende gefiel mir nicht ganz so gut.

Fazit:

Ein nicht ganz einfaches Buch, sicherlich nicht nur lesenswert für Jugendliche.