Würdest du..?

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Der Umschlagtext erwähnt es bereits: Tess leidet an einer unheilbaren Krankheit, die zwar nicht lebensbedrohlich ist, aber ihre Lebensqualität erheblich beeinflusst; sie leidet unter einer bipolaren Störung. In den manischen Phasen ist sie rastlos, voller Tatendrang, kreativ und konsumiert nahezu alles, was ihr in die Hände fällt; während sie es in den depressiven Phasen kaum schafft, die Wohnung oder auch nur das Bett zu verlassen. Entsprechende Medikamente führen nur dazu, dass Tess sich wie betäubt fühlt, sie kann weder Traurigkeit noch Freude noch Glück spüren – ein Zustand der Apathie. Tess lebt nicht mehr, sie existiert nur noch. Sie erkennt, dass die Depression ebenso ein Teil ihres Wesens ist, wie die Manie. Damit muss sie leben.

Aus diesem Grund will Tess sich umbringen. Um das unbemerkt tun zu können und um ihrer Familie und ihren Freunden möglichst wenig Kummer zu bereiten, benötigt sie jemanden, der ihr Leben übernimmt – zumindest im Internet.

Leila hingegen führt ein zurückgezogenes Leben. Besonders nach dem Tod ihrer Mutter verbringt sie den überwiegenden Teil ihrer Zeit im Internet. Seit Neustem beteiligt sie sich rege an philosophischen Debatten auf der Diskussionsplattform „Red Pill“. Hierüber lernt sie auch den Gründer Adrian Dervish kennen, von dessen Persönlichkeit Leila geradezu fasziniert ist. Adrian vermittelt zwischen ihr und Tess. Leila willigt nach kurzem Überlegen schließlich ein, sich nach dem „Auschecken“ als Tess auszugeben und ihre Internetpräsenz fortzuführen.
Bedenken hat Leila zunächst keine. Sie vertritt die Auffassung, ein Mensch habe das Recht auf einen selbstbestimmten Tod.

Doch ist das zum Wohle der Beteiligten? Schnell wird klar, das die Angelegenheit nicht reibungslos verlaufen ist. Die Polizei tritt auf den Plan. Leila kommen Zweifel daran, dass Tess sich wirklich umgebracht hat. Bereits zu Beginn des Buches wird eröffnet, dass Leila sich nach Spanien begeben hat, auf der Suche nach Spuren, die Tess' Tod belegen.

Die Erzählweise wechselt zwischen Ereignissen aus der Gegenwart und der Vergangenheit; trotzdem ist der Stil flüssig. Während des Lesens stellten sich mir Fragen über Fragen, deren Beantwortung die Autorin bis zum Letzten Augenblick hinauszögert. Die Geschiche ist spannend, aber nicht nervenaufreibend. Als Thriller würde ich dieses Buch daher nicht bezeichnen. Die Story hinter diesem Buch hat Potenzial, das die Autorin auch genutzt hat.

Fazit: Lesenwert!