Aussergewöhnlich

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
dreijungsmama Avatar

Von

Es gibt Bücher, die wirken lange nach. Dieses ist so eines. Es handelt von Trina und ihrem Leben in einem Bergdorf in Südtirol. Hauptsächlich spielt es in der Zeit des Nazi-Regimes. Die Menschen sind vor die Wahl gestellt, auszuwandern nach Deutschland oder in Italien zu bleiben. Amtsprache ist italienisch, was den dort lebenden Menschen sehr schwer fällt, da fast niemand diese Sprache spricht. Die Kinder werden auf italienisch unterrichtet. Deutsch ist verboten. Es war eine sehr schwere Zeit. Aber die Familie von Trina bleibt. Sie trotzen allen Widrigkeiten, auch später, als sie aufgrund des Baus der Talsperre wegziehen sollen, bleiben und kämpfen sie bis zuletzt. Ich frage mich, warum es so schwer fällt, sich zu verändern, vieles in Kauf zu nehmen, ja regelrecht zu ertragen, nur um bleiben zu können. Wäre es nicht einfacher, einfach zu gehen und in Ruhe weiter zu leben ? Vor was haben die Menschen Angst, die ihre Heimat nicht aufgeben wollen. Ist die Angst vor dem Neuem und die Angst vor dem Verlust so stark ?
Die Geschichte ist sehr gut eingewoben in die Geschehnisse der damaligen Zeit.
Auch ist in der Erzählung der Verlust der Tochter ein großes Thema. Das Mädchen wurde über Nacht als Kind von der Tante mitgenommen. Trina, die Mutter, hat bis zu ihrem Tod gehofft, das Mädchen wieder zu sehen. Dieser Verlust, dieser Kindesentzug hat die Eltern den Rest ihres Lebens nicht mehr losgelassen. Wollten sie dehalb nicht weg ? Damit Marica, wieder zurückkehren kann eines Tages ?
Ein sehr berührendes Buch, erzählerisch großartig.