Das Schicksal eines Dorfes

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Marco Balzano platziert seine Geschichte im Dorf Graun in Südtirol. Eine Frau berichtet ihrer als Kind fortgegangenen Tochter in Schriftform von den Ereignissen innerhalb der Familie und dem Niedergang des Heimatdorfes durch den Bau eines Staudammes.

Der Roman präsentiert sich optisch einerseits im gewohnten Stil des Diogenes-Verlages und stellt doch eine Ausnahme dar. Das Titelbild ist in diesem Fall ein Foto des Turms der ehemaligen Kirche St. Katharina inmitten des Reschensees.
Als einzig verbliebenes Bauwerk des ursprünglichen Dorfes Graun übt dieser Turm eine besondere Faszination aus.

Marco Balzanos Roman bleibt durch die Berichtsform vorwiegend sachlich und schafft es nur stellenweise, vorsichtig Emotionen zu erzeugen. Die Geschichte der Protagonistin "Trina" ist eine, die sich um den zweiten Weltkrieg wahrscheinlich vielfach ähnlich abgespielt hat. Will die Protagonistin selbst am liebsten nur als Lehrerin arbeiten, so ist der Weg dorthin doch steinig. Doch vielen Versuchen ihres Umfelds zum Trotz bleibt sie ihrem Charakter treu und behält sich ihre Stärke langfristig. Dem Autor gelingt es, seine Protagonistin stimmig und umfassend aufzubauen.
Ebenso wird beim Lesen deutlich, dass er die Geschichte des Dorfes Graun und dessen Flutung gründlich recherchiert hat.

Ein besonderes Buch mit besonderem Stil, der sicherlich nicht jeden Leser zu fesseln vermag.