Die Geschichte hinter der Kirche im See

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
justm. Avatar

Von

In "Ich bleibe hier" schickt uns Autor Marco Balzano auf eine Reise durch die Zeit nach Italien. Um genauer zu sein in ein kleines Dorf im Länderdreieck Italien - Österreich - Schweiz.

Die dort lebende Ich-Erzählerin berichtet aus ihrem Leben:
Der Kampf mit Faschismus, National-Sozialismus und letzten Endes mit einem Groß-Konzern, der einen Stausee bauen will und dem ihr zu Hause und ihr gesamter Geburtsort zum Opfer fallen soll.

Und so ist der im Wasser versunkene Kirch-Turm auf dem Cover des Buches wohl der stille "Hauptdarsteller" dieser Geschichte. Ist er doch (Spoiler-Alarm) das Einzige, das nach der Flutung von Reschen und Graun übrig blieb.

Mir waren sowohl die Orte, als auch deren Geschichte nicht bekannt und so hab ich mich während des Lesens immer wieder beim googlen ertappt, um ein paar Hintergrundinformationen zu bekommen, von denen ich der Meinung war, sie zu brauchen, um ein besseres Verständnis des Buches zu haben.

Auch wenn sich der Roman flüssig lesen lässt, so fehlte mir ein wenig die Liebe zum Detail:
So wurde eine lesbische Liebe angedeutet oder auch das plötzliche Verschwinden eines Kindes (sowie einer Freundin) thematisiert (dem die Ich-Erzählerin im Grunde die ganze Geschichte erzählt), von dem man aber nicht weiß, was am Ende mit ihm geschehen ist.
Insgesamt hatte ich nicht das Gefühl auch nur eine der Roman-Figuren so richtig "kennenzulernen".

Letzten Endes hatte ich nach dem Lesen den Eindruck, daß die Geschichte nicht vollständig ist; daß etwas fehlt. Aber vielleicht sollte genau dieses Gefühl zurückbleiben, um sich - genau wie es den Menschen aus Reschen & Graun erging - ein wenig verloren zu fühlen.