Ein bewegendes Stück Zeitgeschichte

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mkessler Avatar

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Südtirol hat eine ganz besondere Geschichte. Bis 1918 gehörte die Region zu Tirol und die Landessprache war entsprechend deutsch. Nach dem 1. Weltkrieg wurde Südtirol Italien zugesprochen und nun begann eine Zeit der Repression für die deutschsprachige Bevölkerung, die nach der Machtergreifung der Faschisten ab 1922 noch schlimmer wurde und mit einem Abkommen zwischen Hitler und Mussolini 1939 ihren Höhepunkt erreichte.
Vor diesem geschichtlichen Hintergrund spielt die Geschichte Ich bleibe hier von Marco Balzano. In Graun, einem kleinen Dorf in Südtirol, lebt Trina. Sie erlebt hautnah, wie die deutsche Sprache verboten wird, wie jeder verfolgt wird, der sich weigert, italienisch zu sprechen. Sie ist zerrissen, zwischen der Entscheidung, während der Nazizeit in Graun zu bleiben oder das Angebot der Umsiedlung in deutsche Gebiete anzunehmen. Und auch nach dem Krieg steht sie vor der Entscheidung gehen oder bleiben, als ein Staudamm gebaut wird und die Drohung der Flutung über ihren Köpfen schwebt.
Geschrieben ist dieser wunderbare Roman aus der Perspektive von Trina, die in Briefform Ihrer Tochter all diese Ereignisse schildert, der Tochter, die nicht bleiben wollte, und deren Verlust die Mutter nie überwunden hat.
Ein Stück Zeitgeschichte, die sehr bewegt.