Ein Stück deutsch- italienische Geschichte

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lielo99 Avatar

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Der Diogenesverlag ist bekannt für seine stimmigen Cover. Auch bei diesem Buch mit dem Titel „Ich bleibe hier“, trifft die Aussage zu. Schon auf den ersten Blick erkennt der Leser, welches Thema ihn erwartet. Der Kirchturm, welcher aus dem Wasser ragt, ist mehr als ein Symbol. Er zeugt vom Untergang eines Ortes, welcher mit Sicherheit nicht ohne Tränen erfolgte.

„Ich bleibe hier“ ist in der Ich-Form geschrieben. Trina, eine junge Lehrerin, berichtet vom Leben zwischen den „Fronten“. Im kleinen Dorf am Reschenpass haben die Einwohner unter dem Faschismus zu leiden. Sie sind Deutsche, werden aber als solche nicht anerkannt. Trina darf nicht in deutscher Sprache unterrichten und immer wieder wird ihr und ihrem Mann nahegelegt, dass sie nach Deutschland auswandern sollen. Einige ihrer Nachbarn ziehen auch weg, aber Trina will bleiben, wo sie geboren wurde. Und nicht nur die Italiener sorgen für Kopfzerbrechen. Auch die Leitung eines großen Konzerns machen den Menschen das Leben schwer.

Und wieder mal las ich ein historisches Buch, bei dem ich einiges über die Vergangenheit lernte. Was am Anfang des letzten Jahrhunderts in Südtirol los war, das wusste ich nicht. Dabei besuchte ich die Orte Meran und Bozen bereits vor über 50 Jahren. „Ich bleibe hier“ zeigt deutlich, wie unterschiedlich Menschen mit brenzligen Situationen umgehen. Auch die Tatsache, wie die Politik täuscht und enttäuscht aber auch welche Macht Demagogen hatten, kommt zum Ausdruck. Und beim Lesen zog ich immer wieder Parallelen zur heutigen Zeit. Eigentlich änderte sich nicht viel. Konzerne beeinflussen die Menschen und werden immer reicher. Aufklärung ist Mangelware, einzig Demonstrationen und Demonstranten werden immer mehr.

Das Buch empfehle ich, da es angenehm zu lesen ist und Ereignisse schildert, die tatsächlich passiert sind. Zwei Faschisten, die viel Leid über ihre Anhänger brachten, gehören zu den Hauptfiguren der Geschichte. Nein, sie agieren nicht direkt. Nur das Ausmaß ihrer Macht und die Wirkung ihres Einflusses, nahm mich als Leser gefangen.