Geht so

Trina ist Lehrerin und lebt in einem Südtiroler Bergdorf. Die Welt scheint in Ordnung, bis die italienischen Faschisten an die Macht kommen, ihr das Unterrichten verbieten und die Dorfbewohner vor die Wahl gestellt werden zu bleiben oder umzusiedeln. Zu allem Überfluss soll noch ein Staudamm gebaut werden, der das Fortbestehen des Dorfs in Frage stellt.
Aus persönlichen Gründen bin ich sehr an der Thematik und der Geschichte Südtirols interessiert. Der Roman vermochte mich aber leider überhaupt nicht zu fesseln. Das liegt vor allem am knappen, emotionslosen Schreibstil des Autors, der es - für mich - nicht schafft, der Geschichte und den Charakteren Leben einzuhauchen. Ich bin mir sicher, dass alles gut recherchiert ist, aber ich habe nicht den Eindruck, dass der Autor mit seinem Thema warmgeworden ist. Eher kommt es mir so vor, als würde Balzano die Themen Frauenpower, Umweltschutz, die Gefahr des Faschismus, Geschichte Südtirols und Minderheiten in einem Buch abhandeln, um einem aktuellen Trend zu folgen. Vielleicht fällt es ihm als Mailänder auch schwer, sich in die Mentalität irgendwelcher Südtiroler Bergbauern hineinzuversetzen. Für die immerhin guten Absichten vergebe ich trotzdem 3 Punkte.