Mut und Leidenschaft für Widerstand,

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Schon der Titel von Marco Balzanos Roman „Ich bleibe hier“ hat etwas Rebellisches, etwas das Aufbegehren und Stärke repräsentiert. Die Geschichte spielt in dem Dorf Graun in Südtirol.

Die Geschichte von „Ich bleibe hier“ spielt sich auf zwei Ebenen ab. Auf der einen geht es um die Hauptfigur Trina und ihre Beziehung zu ihrer Tochter, die nicht geblieben ist. Auf der anderen Ebene geht es um den Niedergang des Dorfes, in dem sie lebt. Die Geschichte der Ich-Erzählerin und des Dorfes ist geprägt durch den Faschismus, die Nationalsozialisten und letztlich durch die Politik der Nachkriegsjahre. „Ich bleibe hier“ handelt nun genau von dem Festhalten und Bleiben an einem Ort, dass durch politische Zustände immer unhaltbarer wird und die Aussichten auf ein glückliches Leben zunehmend vergeblicher werden.

Die Form in der „Ich bleibe hier“ erzählt wird, ist vorwiegend sachlich und schafft es nur stellenweise Emotionen zu erzeugen. Gerade diese Sachlichkeit bei Erzählungen macht es schwierig eine Verbindung zu dem Buch und den beschriebenen Charakteren aufzubauen. Doch gerade Das hat mir an „Ich bleibe hier“ besonders gut gefallen. Balzano brilliert mit einem klaren und sauberen Stil, der ohne unnötige Schnörkeleien auskommt. Gerade dieser Stil macht es zwar schwerer sich in die Charaktere hineinzuversetzen, ermöglicht aber die durchaus schwierigen Themen mit etwas Abstand zu betrachten und sie somit besser aufzunehmen. Zudem hat Balzano für sein Buch sehr gründlich und genau recherchiert. Ein gut recherchiertes Buch macht zwar nicht automatisch auch eine gute literarische Geschichte, aber ein netter Nebenaspekt ist es allemal. Dieser Roman zeigt auf eine sehr sachliche und trotzdem literarische Weise die Leiden, die die Menschen in dem Dorf und in ihrem Leben ertragen mussten und trotzdem den Mut und die Leidenschaft für einen Widerstand aufgebracht haben.

Eine klare Leseempfehlung!