Südtirols bewegende Geschichte

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philo Avatar

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Schon allein das Cover macht auf das Buch aufmerksam, weil viele das Bild des aus dem Wasser ragenden Kirchturms kennen. Es ist ein Wahrzeichen für eine grausame Zeit des Umbruchs in Südtirol. Im Wasser versunken ist das Dorf Graun in einem von den Faschisten gebauten Staudamm, und nur der Kirchturm ist übrig geblieben. im Buch erzählt Trina, die in Graun gelebt hat, ihrer Tochter ihre Geschichte. Trina selbst hat 1923 nach dem Abitur eine Ausbildung zur Lehrerin gemacht, durfte aber aufgrund der geänderten politischen Verhältnisse nicht mehr unterrichten. Vor allem durfte nur noch italienisch gesprochen werden. Wer wollte, durfte nach Deutschland ausreisen. Zu dieser Zeit entstanden die Pläne zum Bau des Staudamms. Trina hat geheiratet und zwei Kindern bekommen. Zu Trinas großem Leid wurde der Weggang ihrer Tochter nach Deutschland, wo sie ein besseres Leben als auf dem Südtiroler Bauernhof erwartete. Auch ihr Sohn ging nach Deutschland und hat sich den Nazis angeschlossen. Trina, ihr Mann und viele Dorfbewohner aber sind geblieben und habe unter schwersten Entbehrungen den Zweiten Weltkrieg überlebt. Nach jahrelanger Unterbrechung wurden nach dem Krieg die Arbeiten für den Staudamm wieder aufgenommen. Mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln haben die Dorfbewohner Widerstand geleistet. Der Staudamm wurde trotzdem gebaut. Die Bewohner von Graun wurden zwangsumgesiedelt und in Elendsquartieren untergebacht. Es war eine grausame und brutale Zeit. Und ein ganzes Leben lang hat Trina gehofft, daß ihre Tochter doch noch nach Hause kommt.

Sehr einfühlsam und eindringlich beschreibt der Autor die bewegende Geschichte der Südtiroler in den 1920er Jahren bis nach dem Zweiten Weltkrieg. Ich habe dieses Buch mit großem Interesse gelesen.