Trina

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heroemil Avatar

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Das Buch erzählt die Geschichte der jungen Lehrerin Trina, die in einem kleinen Dorf in Südtirol lebt. Die deutschen Bewohner, unter ihnen auch Trina, leiden unter dem Faschismus. Ihnen wird immer deutlicher nahegelegt, das Dorf zu verlassen und nach Deutschland „auszuwandern“. Aufgrund der politischen Wirren darf Trina als deutschsprachige Lehrerin nicht arbeiten. Heimlich arbeitet sie mehr oder weniger im Untergrund.
Nicht die erste Wunde in Trinas Leben.
Ganz plötzlich zerbricht auch noch die freundschaftliche Beziehung zu Barbara, einer ihrer besten Freundinnen. Trina macht sich schwere Vorwürfe.

Männer haben Trina nie wirklich interessiert. Aber schon früh fühlt sie sich zu Erich, einem Kleinbauern und Freund ihres Vaters, hingezogen. Später wird sie Erich auf Wunsch des Vaters heiraten. Es ist keine romantische, eher eine nüchtern, kalte Beziehung.
Aus ihrer Ehe gehen zwei Kinder hervor, Marica und Michael. Später werden sich die Kinder aus der Enge des Dorfes befreien. Marica wird über Nacht zu Erichs Schwester Anita und dessen Mann Lorenz in die Stadt ziehen und Michael wird sich dem faschistischen System Hitlers anschließen.

Der Zweite Weltkrieg erreicht auch das kleine abgelegene Tiroler Dorf. Erich muss in den Krieg ziehen und kommt verletzt nach Hause. Aus Angst, wieder an die Front zu müssen, beschließt Erich zu desertieren. Trina hält zu ihm und begleitet ihren Ehemann auf der Flucht in die Berge. Nach gefährlicher, entbehrungsreicher Zeit kommen sie schließlich wieder in ihr Heimatdorf zurück.
Dieser Teil der Geschichte hat mich besonders berührt. Die beiden schaffen es, mit Mut und einem unglaublichen Durchhaltevermögen zu überleben. Sie sind sich nähergekommen, aber ihr Leben hat sich grundlegend verändert.
Der kleine Hof kann nicht mehr gehalten werden, der Bau des Stausees zerstört die Existenzgrundlage für den kleinen Hof.
Der in der Buchbeschreibung geschilderte Widerstand Trinas gegen den Bau des Stausees habe ich nicht so empfunden. Trina hat sich zwar am Widerstand nach ihren Möglichkeiten beteiligt, sich aber mit dem Unvermeidlichen abgefunden. Dagegen ist Erich derjenige, der sich gegen die Baumaßnahme auflehnt und sich nie damit abfinden wird.
Schließlich stirbt Erich und Trina versucht weiterhin „vorwärts zu gehen, weil es die einzige Richtung ist, die erlaubt ist.“

Marica wird nicht zurückkommen und Michael bleibt fremd.

Es ist ein wunderbares Buch, das mich als Leser aufgrund der fesselnden Handlung sofort in den Bann gezogen hat. Insofern haben Leseprobe und Buchbeschreibung meine Erwartungen voll und ganz erfüllt. Die Geschichte Südtirols wurde vom Autor auf interessante Weise dem bisher wenig informierten Leser kurzweilig vermittelt.
Der Schreibstil ist packend, manchmal schonungslos schockierend aber auch bewegend und gefühlvoll.
Es ist ein Buch, das Lust auf mehr macht.