Zweigeteilt

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raschke64 Avatar

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In dem Buch geht es um die Geschichte der beiden Dörfer Graun und Reschen in Südtirol in der Zeit von etwa 1920-1950. Erzählt wird alles von der Lehrerin und Bäuerin Trina an ihre verschwundene Tochter. Besonders geht es aber um die Zeit ab 1939, als die Menschen sich entscheiden mussten, ob sie nach Deutschland, Österreich oder die Schweiz ziehen, um Deutsch bleiben zu können. Oder ob sie in ihrer Heimat bleiben, aber damit Italiener 2. Klasse werden . Der Krieg kommt dazu und danach der Kampf gegen den Bau eines Stausees, der beide Dörfer vernichten wird.

Für mich ist die Beurteilung des Buches zweigeteilt. Zum einen ist da die historische Geschichte, die interessant, aber auch sehr berührend und aufwühlend ist. Das Buch hat mich neugierig gemacht und ich habe mehr über die Hintergründe recherchiert.
Gleichzeitig fand ich aber den Stil nicht so gut, eher kalt und irgendwie emotionslos geschrieben. Mehr wie ein Bericht, ohne Wertung und ohne Gefühl, fast wie ein Protokoll.
Einen weiteren Punktabzug gibt es für mich wieder einmal für den Text auf der Rückseite des Buches. Da wird das ganze so dargestellt, als ist Trina DIE Widerstandskämpferin gegen alles. Dabei ist sie es nur am Anfang, als sie den Kindern heimlich Unterricht gibt. Danach ist sie eigentlich mehr als passiv und schließt sich eher ihrem Mann an. Dieser will nicht wegziehen, also bleibt sie auch. Dieser desertiert, also geht sie mit. Dieser kämpft gegen den Stausee. Sie ist die ganze Zeit eher eine Art Mitläuferin.