Ich lese, also bin ich verwirrt...

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parden Avatar

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Man könnte auch sagen: Ich lese, also bin ich verwirrt... - zumindest bei diesem Buch.
Christoph Süß unternimmt hier eine satirische Exploration der Philosophiegeschichte und macht dabei quasi einen Rundumschlag von den alten Griechen bis heute. Er selbst nennt es "populärwissenschaftliches Gebrabbel über Philosophie" (S. 136).

Um sich einen groben Überblick über die Bereiche der Philosophie zu verschaffen, ist dieses Buch sicherlich nicht ungeeignet. Es ist jedoch erstaunlich, wer hier so alles auftaucht. Neben den Klassikern wie Sokrates: "Ich weiß, dass ich nichts weiß" (je nachdem, ob NICHTS oder WEISS am Ende betont wird, erhält der Satz einen komplett anderen Sinn) und René Descartes: "Ich denke, also bin ich" werden in diesem Buch auch Männer anderer Berufssparten benannt, die ich hier nicht unbedingt vermutet hätte.
So geben sich Shakespeare, Darwin, Karl Marx, Freud und Max Planck ein fröhliches Stelldichein, einfach deswegen weil sie mit ihren Entdeckungen und Gedanken Weltbilder revolutioniert und verändert haben.

Die Thematik als solche ist für mich schon sehr anstrengend, weil es oft nicht einfach ist, den philosophischen und/oder wissenschaftlichen Gedankengängen und dem daraus jeweils entstehenden Weltbild zu folgen. Deshalb konnte ich dieses Buch auch nicht am Stück lesen, sondern immer nur kapitelweise. Für mehr reichte die Konzentration nicht.
Süß hat sich bemüht, die komplizierten Zusammenhänge für den Laien verständlich darzulegen, hat dabei bei mir zum Beispiel durch Wortspielereien auch für manchen Schmunzler gesorgt. Allerdings wirkte der Schreibstil auf mich so manches Mal auch zu verkrampft, zu gewollt witzig - und die häufigen Anglizismen (outgescourced, Relaunch, Egotripmaniac) nervten mich mit der Zeit. Und wenn ich manche Sätze nach drei- oder viermaligem Lesen nicht wirklich verstanden haben ("Gott kratzt sich an Gott, dann geht Gott in Gott zu Gott und trinkt einen Schluck Gott aus einem Gott, das ihm zu Gott wird.", S. 152), stellte sich phasenweise auch Frust ein. Bei dem Kapitel über Quantenphysik hatte ich dann auch schon nicht mehr den Anspruch, alles verstehen zu wollen, auch wenn Teilaspekte davon hochinteressant waren.

Insgesamt war das Buch für mich lesenswert und hat mir doch auch so einige unbekannte Zusammenhänge erläutert. Aber anstrengend war es eben auch, so dass ich in naher Zukunft ähnlich gelagerte Bücher erst einmal auslassen werde.