"Wenn es die Wirklichkeit nicht gibt, ...

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kainundabel Avatar

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...dann sind auch hässliche Falten im Gesicht, der Tod, Schmerz und Dieter Bohlen bloße Einbildung. Ein durchaus tröstlicher Gedanke." (S. 34)

Wem man sich wirklich auf Christoph Süß' liebste Welterklärungen einlässt, trifft man auf Aussagen dieser Art und ist keineswegs verwirrt, sondern möchte ihm - nicht nur bei obigem Zitat - aus vollem Herzen zustimmen. Zugegeben, "Ich denke, also bin ich verwirrt" ist keine leichte Lektüre, aber das erwartet wohl auch niemand von einem philosophischen Werk. Es ist Futter fürs Gehirn, kein Stoff für eben mal zwischendurch und gerade deshalb spannend und amüsant zu lesen. Süß schreibt keineswegs staubtrocken, nur theoretisch und völlig abstrakt, sondern ermöglicht dem Leser auf äußerst humorvolle Art und Weise seinen Gedankengängen zu folgen. Das geht natürlich nicht ohne Platon, Sokrates, Aristoteles und Co. Aber wer sich darauf einlässt, seinen Gedankengängen zu folgen, wird nicht enttäuscht und ist überrascht über die vielfältigen Erklärungen unserer Welt und unseres Seins. Auch auf Banaleres hat Süß eine Antwort und die ist durchaus logisch und nachvollziehbar. Wer also immer schon einmal wissen wollte, warum bis heute alle gefährlichen Berufe traditionelle Männerberufe sind und warum Frauen einfach mehr zu sagen haben als Männer, sollte sich ebenso zu Christoph Süß greifen wie die, die nach der Beantwortung existenzieller Fragen streben: Wer bin ich? Woher komme ich? Warum sind die anderen da?